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Zeit und Geschichte

Geschichtswissen gegen Hass – die Website "GeschichtsCheck"

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMontag, 24.02.2020

Geschichte ist nicht unschuldig. Die Sicht auf unsere Vergangenheit kann motivieren, kann unsere Sicht auf die Gegenwart weiten, aber auch verengen.

Die Historie zu vergessen, das führt oft dazu, ihre Katastrophen in Variationen wiederholen zu müssen.

Mithilfe von Geschichtslegenden kann man zum Hass aufstacheln. Und Hassreden sind allgegenwärtig, nicht zuletzt im Internet.

Historiker der jüngeren Generationen entwickelten diese Webseite, um dem anschwellenden Rassismus, Antisemitismus oder der Homophobie etwas entgegenzusetzen.

Bei der Suche nach Lösungen hat man sich bislang auf die Gegenwart konzentriert. Wir meinen, dass auch die Vergangenheit ein Schlüssel zur Überwindung hasserfüllten Denkens sein kann. ... Wir als Historiker*innen möchten historisch basierte Hassrede und Legendenbildung im Netz analysieren und deutlich machen, dass diese verfälscht, verkürzt und manipuliert. Als studierte Fachleute verfügen wir über das Wissen und die Kompetenzen, um die Verwendung von Geschichte als Argument kritisch beleuchten zu können.

Auf der Website entwickelten sie einen Werkzeugkasten für Anfänger und Fortgeschrittene.

Freilich, es gibt falsche Sichten auf Geschichte, etwa wenn behauptet wird, der Zweite Weltkrieg fand im 17. Jahrhundert statt, aber es gibt nicht die eine richtige.

Taten und Indizien verdichten sich oft zu Tendenzen mit Grauabstufungen, nicht zu Gesetzen. Deshalb werden Kontroversen benannt.

Wir möchten jene erreichen, die von der Geschichte ein Deutungsangebot für unsere Welt erhalten möchten. Diese Welt ist komplex und dementsprechend auch ihre historische Entwicklung. Im Internet gibt es eine Vielzahl von vereinfachenden bis hin zu verfälschenden Erklärungen, aber noch wenige Stimmen, die dem etwas entgegensetzen. Wir möchten dabei mitwirken, diese Lücke zu schließen.

Die Webseite ist puritanisch, aber nicht leblos. Wer zum Beispiel wissen will, wie die Situation von deutschen Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg aussah, bekommt wie bei anderen Stichworten zuerst einen kurzen Überblick:

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es etwa 12 Millionen deutschsprachige Vertriebene und Flüchtlinge.

Bei der Konferenz von Potsdam wurde die Überführung der nach dem 8. Mai 1945 noch in den ehemaligen deutschen Ostgebieten lebenden Deutschen in die Besatzungszonen beschlossen.

Durch die Vertriebenen stieg die Anzahl der Bevölkerung in einigen Landesteilen massiv.

Wer mehr wissen will, findet darunter Lesestoff und – last, but not least – etliche Links zu seriösen Internetquellen und -analysen.

Gut und schön, aber wer bezahlt denn das?

GeschichtsCheck ist ein Projekt von Open History e.V., dem Verein für eine aktive und öffentliche Geschichtswissenschaft. Es wurde in der Initialphase bis Januar 2017 von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Geschichtswissen gegen Hass – die Website "GeschichtsCheck"

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Kommentare 6
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

    Ehrlich gesagt: eine gutgemeinte Idee, aber leider finde ich die Umsetzung spröde und verstehe den "use-case" glaube ich nicht...wer stößt wann und warum auf diese Seite?

    1. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      Das Hauptproblem politischer Bildung - wie erreicht man genau die die man ... mit politischer Bildung nicht erreicht?

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 4 Jahren

      Ich hätte es gern auch sinnlicher, deshalb schrieb ich "puritanisch". Ich hätte sie nicht empfohlen, wenn ich nicht sachlich einverstanden wäre. Natürlich las ich nicht alles, aber meine Stichproben waren vielversprechend.
      "Puritanisch" ist die Zeit für die gebildete Schicht und viele von ihr, die in dieser erwachsen werden. Da ich manchmal Auslandsseminare gebe, kann ich als dem Studentenalter längst entwachsener Mann den Mädchen nicht helfen (Stichwort: Me too!), aber den Jungs vorschlagen, am Abend mal auszugehen. Lockerung ist nötig, aber leichter als Desinteresse zu bearbeiten.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

      @Achim Engelberg es ist ja gut, dass du es empfiehlst. Ich bin aber manchmal frustriert von der Menge inhaltlich relevanter Angebote, die gemeinnützig finanziert werden und nicht die allergeringste Aussicht auf Reichweite haben. Also noch weniger als piqd meine ich...

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Marcus von Jordan Mir gefällt der Ansatz und die angebrachte Vorsicht bei den meisten Zusammenfassungen: "Geschichte - also das Bild, das wir uns von dieser Vergangenheit machen". Geschichte ist eben kein Faktum sondern eine Interpretation. Wird keine Reichweite bekommen, da Alarm und Haltung fehlt. So war Journalismus im Grundansatz früher mal (und ist es in England noch teilweise). Gerade das finde ich erfrischend. Ich werde die Seite verfolgen.

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

      @Andreas P. ...versteh mich nicht falsch: ich finds ja auch super. Aber ich kenne eben so viele tolle Online Projekte, die aber alle immer nur aus ihrer inhaltlichen Relevanz heraus gedacht werden und dann gemeinnützig finanziert werden und null Impact haben. Wie schon gesagt, ich bin mir ja bewusst, dass wir es auch nicht ausreichend geschafft haben bis jetzt. Aber wir versuchen es halt wenigstens und das sieht nicht so aus, als ob jemand darüber nachgedacht hat. Ich will hier keine Projekte "vorführen", weiß aber von einigen, die inhaltlich sehr stark sind, teuer im Unterhalt und im Jahr soviel Menschen erreichen, wie piqd in der Woche...ich ahne, dass denen hier das auch so geht und freu mich, dass wir schon mal was dagegen getan haben.

      Du kannst ja mal gelegentlich einen Community piq machen über ihre Publikationen, wenn du ihnen eh folgst... :)

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