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Zeit und Geschichte

Der Mord an Jamal Khashoggi und was er aufdeckt

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 14.10.2022

In Kriminalfällen können sich gesellschaftliche Tendenzen, aber auch weltpolitische Wendungen verdichten.

So war es bei der Ermordung von Jamal Khashoggi am 2. Oktober 2018 in Istanbul, der sich in Saudi-Arabien vom Reformer zum Dissidenten entwickelte.

Der hier dringend empfohlene Dokumentarfilm von Oscarpreisträger Bryan Fogel deckt Hintergründe der skandalösen Liquidierung auf, die bis heute wirken, ja, die erst heute in ihrer Tragweite zu erkennen sind.

Gerade fiel der wahrscheinliche Auftraggeber Mohammed bin Salmans dem amerikanischen Präsidenten durch die Drosselung der Erdölförderung in den Rücken. Zuvor hatte Biden angesichts des Ukrainekriegs seine Ankündigung aus dem Wahlkampf, Mohammed bin Salmans wie einen "Ausgestoßenen" zu behandeln, nicht umgesetzt, sondern den Thronfolger in Jeddah besucht. Er glaubte, ihn im Kampf gegen den Gewaltherrscher im Kreml einbinden zu können.

Entscheidend für den Mordauftrag war die Entwicklung, die Jamal Kashoggi seit dem arabischen Aufbegehren 2011 eingeschlagen hatte.

Besonders der ägyptische Frühling 2011, der wie der Prager Frühling 1968 niedergeschlagen wurde, wirkte weiter, so wie der in Mitteleuropa. Saudi-Arabien wird hier als Haupt und Finanzier der Konterrevolution gezeigt.

Und so tut es die mafiotische saudische Königsfamilie auch in anderen Weltgegenden. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Trump als erster amerikanischer Präsident auf seiner ersten Auslandsreise im Amt ausgerechnet Saudi-Arabien besuchte.

"Der Dissident" vermittelt erschreckende Einblicke in ein internationales Komplott, dessen Skrupellosigkeit mit umfangreichem Video- und Tonmaterial belegt werden kann. In Interviews mit Khashoggis Verlobter Hatice Cengiz, türkischen Polizeibeamten und Staatsanwälten sowie einem weiteren saudischen Dissidenten, mit dem Khashoggi eng zusammengearbeitet hatte, setzt sich das Bild eines Tathergangs zusammen, der direkt zum saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman führt.

Mit eingeschränkter Empfehlung, da ich hier nicht die gleiche Expertise habe: Der Film stellt auch Gefahren von Twitter-Troll-Armee wie die "Fliegen" dar, die in den asozialen Medien aktiv sind und die zunehmend von Herrschenden dirigiert werden.

Der Film, der nur bis zum 12. November 2022 frei in der Mediathek ist, erschüttert. Wenn nur die Hälfte der überzeugend dargestellten Hintergründe stimmen sollten, ist das ein Misstrauensvotum ersten Ranges.

Der Kampf um die Demokratie im Nahen Osten, so sagt der ermordete und zerstückelte Jamal Khashoggi auf altem Videomaterial, ist der Kern aller Probleme.

Und das kann man heute, nachdem seine wahrscheinlichen Mörder den Gewaltherrscher im Kreml indirekt unterstützen, auf die internationale Ebene heben.

Hier passt, was der ukrainische Beobachter Taras Bilous auf Dekoder sagt:

Wir brauchen keine multipolare Welt und keine Konfrontation zweier imperialistischer Blöcke. Wir müssen für eine allgemeine Demokratisierung der Weltordnung kämpfen, und dafür kann man Widersprüche zwischen verschiedenen Ländern nutzen. Aber eine multipolare Welt, in der jeder imperialistische Staat seine Einflusssphäre hat und seine imperialistische Politik fährt – das ist eine Rückkehr ins 19. Jahrhundert.

...

Zum Beispiel finde ich, eine der wichtigsten linken Forderungen in der internationalen Politik sollte eine Reform und Demokratisierung der UNO sein. Aber viele wollen das überhaupt nicht diskutieren, weil die UNO eben ein Gremium ist, in dem imperialistische Staaten dominieren. Tja, aber was ist die Alternative?

Bei historischen Ereignissen wie diesem Mord, die Untergründiges aufscheinen lassen, kann man sich anscheinend weit vom Gegenstand entfernen, ohne ihn zu verlassen.

Der Mord an Jamal Khashoggi und was er aufdeckt

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