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Klima und Wandel

Klima selber sehen

Dominik LennéMontag, 24.07.2023

Warum ist diese Seite einen Besuch wert? Zunächst einmal, weil sie bombastisch ausschaut: unser Planet, die blaue Kugel im Kosmos, hat eine feine Gasschicht über der Oberfläche, die Atmosphäre, und eine flache Wasserschicht, die Ozeane. Die Kontinente sind Teil einer dünnen Kruste um einen gigantischen Tropfen aus zähflüssigem Magma, der im All schwebt. Das ist unsere Welt. 

Und dort spielen sich allerlei Prozesse ab: Wärme, Wind, Meeresströmungen, Gasemissionen und Absorptionen, Eisbildung, Waldbrände & cetera. Der Mensch misst diese teils über althergebrachte Wetterstationen, teils über Satelliten, und speist die Daten in Supercomputer, die daraus ein komplettes Erdmodell machen, Millionen von Datenpunkten in dieser Apfelschale, in der sich unser Leben abspielt. 

Und diese Daten können sichtbar gemacht werden, man kann damit spielen, wenn man links unten auf "earth" klickt. Es öffnet sich ein Fenster mit elf Zeilen, links der Oberbegriff, dann verschiedene, meist abgekürzte Parameter. Die Auflösung der Abkürzungen erscheint rechts unten, wenn man mit der Maus darüberfährt. Der Globus kann per Maus gedreht und per Mausrad vergrößert und verkleinert werden. Mausklick auf eine Stelle liefert in einem kleineren Fenster Breiten- und Längengrad und Daten der angezeigten Felder, also z. B. Windrichtung und -Geschwindigkeit. Ein zweiter Klick auf "earth" schließt das Einstellungsfenster wieder.

Nachfolgend einige für die Eine oder den Anderen interessante Einstellungen:

Lufttemperatur: Mode = Air,  Overlay = Temp

Physiologisch wirksame Temperatur, hier genannt "Misery Index": Mode = Air, Overlay = MI.

Diese wird nach einer bestimmten Formel durch Wind vermindert ("Windchill-Faktor") und durch Luftfeuchtigkeit erhöht. Es gibt einen Zusammenhang zur "Wet Bulb" oder Kühlgrenztemperatur. Ab einer Kühlgrenztemperatur von 35 °C ist das Überleben für Menschen nur für kurze Zeit möglich – das entspricht einem Misery Index von 71 °C. 

Wind: Mode = Air, Overlay = Wind, Animate = Wind, einschalten per Control - Dreieckssymbol. 

Um den Jetstream zu sehen, muss man die 250 hPA-Fläche auswählen per Height: 250¹. Es empfiehlt sich, die Erdkugel per Maus mit dem Nordpol in die Mitte zu drehen, um seine Windungen alle auf einmal zu sehen. Das Gleiche kann man mit dem Südpol machen – wesentlich weniger Wirbel, da weniger Störung durch Landmasse. Die roten Gebiete zeigen hohe Windgeschwindigkeit an. 

Meeresoberflächentemperatur: Mode = Ocean, Overlay = SST (Sea Surface Temperature)
Man sieht das zurzeit extrem warme Meer im Golf von Neapel. Hier kann man auch die polaren Meereisflächen sehen. Wenn man per Animate = Currents und Control = Dreick die Meeresströmungsanimation einschaltet, sieht man, wie Strömungswirbel oft Strukturen in der Wassertemperatur spiegeln. 

Meeresströmungen: Mode = Ocean, Animate = Currents, Overlay = Currents
Es erscheint ein wahres Spaghettigewirr von Stromlocken. Die Farbe gibt die Strömungsgeschwindigkeit an. Habe vor der Ostküste Asiens den Bruder des Golfstroms entdeckt. Wenn man dazu über Overlay = SSTA die Temperaturanomalie (siehe nächster Punkt) einschaltet, sieht man das die Wärme des Golfstroms anscheinend weniger nach Europa geschaufelt wird, sondern nach Norden an der amerikanischen Ostküste ausfieselt. 

Anomalie (d.h. Differenz zum Normalwert) der Meeresoberflächentemperatur: Mode = Ocean, Overlay = SSTA
Die westliche Hälfte des Mittelmeeres ist deutlich zu warm, ebenfalls die nordamerikanische Ostküste. Westlich von Peru ist der riesige "Stachel" der beginnenden El-Niño-Struktur zu erkennen. 

Waldbrände: Mode = Bio, Annotation = Fires.
Die Orte mit Feuern werden durch ihr Wärmesignal identifiziert. Man sieht extrem viele Feuer in Afrika, von denen die meisten kleinere landwirtschaftliche Feuer sind – aber auch dort wird Regenwald abgeholzt. Auch in anderen Regionen sind Ballungen von Feuern auszumachen, von denen wir in den Medien nichts lesen, z. B. Mexiko, Brasilien südlich des Amazonas, Irak, Nordchina. 

Aerosole: Mode = Particulates, Overlay = PM1, 2,5 oder 10
Sind auch ein guter Index für Feuer, aber besonders bei PM10 sieht man auch Wüstensand, etwa über der Sahara oder der arabischen Halbinsel. Man kann den Rauch der kanadischen Feuer über dem Nordatlantik sehen. 

Kohlenmonoxid: Mode = Chem, Overlay = COsc
ist ein Anzeiger für das Ausmaß von Feuern. Hier kann man die Spur der kanadischen Feuer sehen, aber nicht alle CO-Wolken stammen von Waldbränden. 

Kohlendioxid: Mode = Chem, Overlay = CO2sc
Hier kann man das Atmen der Pflanzen sehen, wenn man über Control < oder > die Tagesstunden durchklickt (ein Klick sind drei Stunden). Man sieht, wo die Lungen der Erde sind. 

---

¹ Welcher Höhe das entspricht, kann man hier nachschlagen. 

Klima selber sehen

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Kommentare 4
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 9 Monaten

    Wirklich super …..

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 9 Monaten

      Danke.

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 9 Monaten

    Aufschlussreich.

    Die Seite gehört nun zu meinem digitalen Lexikon, zu dem u. a. die hier empfohlene Webseite zur Migration gehört.
    https://www.piqd.de/us...

  3. Hartmut Neusitzer
    Hartmut Neusitzer · vor 9 Monaten

    Toll umgesetzt und Danke für diesen Beitrag, Herr Lenné.

    Ihren Beitrag werde ich umgehend in Linkedin teilen.

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