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Nationalismus, Wut und Populismus – Die Spaltung Europas am Beispiel Ostdeutschlands

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubDienstag, 30.01.2018

Politologe aus Bulgarien, das klingt wie Schnaps aus Mazedonien. Westeuropäer haben es nicht so mit dem Osten, und der gemeine Westdeutsche hat es nicht so mit Ostdeutschland. Eine fremde Welt, die zu viel Geld kostet, zu wenig Dankbarkeit zeigt und zu oft Populisten wählt. Eine Welt, in der früher der Kommunismus herrschte und vielleicht ein neuer Faschismus droht, was die Utopie eines gemeinsamen, Frieden stiftenden Europas zerstören könnte.

So schmissig beginnt die Einleitung des Spiegel-Gesprächs mit Ivan Krastev, Politologe aus Bulgarien. Was der Mann zu sagen hat, ist eine spannende Bereicherung des Diskurses, weil es die Perspektive über die zunehmenden Nationalismen in Europa weitet.

Denn: Das was hierzulande bei uns mit der AfD passiert, so Krastev, ist ein Stück weit "europäische Normalität", auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen – und selbstverständlich als Demokraten auch nicht mögen – aber, um dagegen vorzugehen, zumindest besser verstehen – müssen.

Das westliche Modell galt dabei nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht ohne Grund als "das Idealmodell", nach dem sich die Staaten in Osteuropa versucht haben zu verändern (und der Ostteil der Bundesrepublik ja ebenfalls). Doch aus dieser starken Position heraus hat der Westen selbst den Blick dafür verloren, was in seinem eigenen System kaputt ist – "wir" wurden quasi kritikunfähig und "alternativlos".

"Als Repräsentanten einer untergegangenen Kultur" fühlen sich daher nicht nur die Ostdeutschen identitätslos, so Krastev, sondern sehr viele Menschen in Osteuropa. Dabei bricht sich die Wut auch in Nationalismen ihre Bahn. Die asymmetrische Beziehung zwischen den osteuropäischen Staaten, die Versuchen "die Originale zu kopieren" und Brüssel, die den Erfolg dieser beurteilen, ist Teil des Problems. [In Deutschland kann man den Blick von Westdeutschland in die neuen Bundesländer ähnlich definieren.]

Die ökonomischen Unterschiede erklären dabei nur einen Teil der wahrgenommenen Ungerechtigkeiten, sind aber dennoch ein wichtiger Teil der Gleichung. Doch die Frage nach der eigenen Identität wiegt genauso schwer: Nicht umsonst ist eine der Antworten, die wiederum die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping im Gespräch mit vorrangig ostdeutschen Männern immer wieder hört: "Warum integriert ihr nicht erst einmal uns?"

Die Bahnen sind groß, Gründe auch in der Historie und dem Umgang mit ihr verwurzelt. Krastev spricht von der Pathologie des Kommunismus:

...das Krankhafte, Dysfunktionale dieser Ära. Aber die meisten Menschen, die heute 50 oder 60 Jahre alt sind, erinnern sich an einen Alltag, der weicher war, an ihre Jugend, an ihre Ambitionen, die möglicherweise nichts mit Politik zu tun hatten. Die Erfahrungen im Kommunismus zu normalisieren, oder auch die Erfahrungen im Faschismus, werden durch die lektionsorientierte Geschichtsschreibung aber infrage gestellt. Deutschlands Botschaften für Osteuropa 1989 hießen, auch wenn ich das jetzt etwas verknappe: Wir waren erfolgreich (...) und wir haben uns gewandelt. Also solltet ihr in Osteuropa das auch tun.

Und was daraus folgt: "Wir in Osteuropa mochten den Westen, aber nur wie wir ihn uns vorstellten, als wir ihn noch nicht kannten, viel mehr als den real existierenden Westen."

Daraus folgt aber auch, dass die Botschaft der Wähler der AfD im Osten nicht zwangsläufig (nur) mit Nationalismen korrespondiert, sondern stattdessen auch sei: "Eure Welt ist nicht so perfekt, wir sind in diesem Deutschland unglücklich."

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