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Vetternwirtschaft und Korruption sind Tradition in Afghanistan
Journalist
picker für: Flucht und Einwanderung Fundstücke Zeit und Geschichte
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
Als Ashraf Ghani im Jahr 2014 Afghanistans neuer Präsident wurde, hatten viele Afghanen große Hoffnungen. Ghani wurde als gerechter Mann und Intellektueller betrachtet, der kein Blut an seinen Händen hat. Mit den Mitgliedern der vorherigen Regierung Hamid Karzais hatte er nur wenig gemein.
Unter Karzai blühte vor allem eines: Die Korruption im Land. Der damalige Präsident machte seine engsten Vertrauten und Verwandten zu hochrangigen Diplomaten und Politikern.
"Hackt mir die Hand ab, sobald ihr einen meiner Verwandten in hochrangigen Kreisen seht", meinte Ghani einst.
Heute ist Ashraf Ghanis Onkel Afghanistans Botschafter in Moskau (obendrein noch ein äußerst unfähiger). Dies scheint Tradition zu haben. Der vorherige Botschafter war ein Onkel Karzais.
Für viele Beobachter ist dies nur ein weiteres Zeichen, wie sehr Korruption und Vetternwirtschaft in der afghanischen Politik verwurzelt sind. Auch andere Personen, die Präsident Ghani nahestehen, besetzen bereits hohe Posten.
Am Ende ist es dann nämlich doch so: Du willst das System ändern, aber am Ende ändert das System dich.
Quelle: Mujib Mashal and Jawad Sukhanyar Bild: Pool photo by Ale... EN nytimes.com
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