Ich teile dieses Video, weil viele Aspekte, die der US-amerikanische Comedian John Oliver darin anspricht, selten in deutschen Diskursen zur Situation in Israel/Palästina vorkommen. Dabei geht es vor allem um die Geschichte, Anfänge und politischen Strategien der Terrororganisation Hamas, um die Kritik weiter Teile der israelischen Gesellschaft an der aktuellen rechtsextremen Regierung in Israel, um die Angst vor dem Terror, die Perspektive der Angehörigen der Hamas-Geiseln und das Leid der palästinensischen Bevölkerung im belagerten Gazastreifen, aber auch im Westjordanland. Nichts an diesem Video ist auserzählt, das wäre in 30 Minuten gar nicht möglich. Aber die Erwähnung und Verknüpfung der verschiedenen Sichtweisen und Lebensrealitäten sind zumindest weiterführend. 

Ich arbeite gerade selbst an einigen journalistischen Recherchen zur Situation in Palästina/Israel und mir hat dieses Video geholfen, über die Gleichzeitigkeit von Verhältnissen faktenbasiert zu sprechen und zu schreiben. Es sind Verhältnisse auf allen Seiten, die in deutschsprachigen Debatten oft und fälschlicherweise als vermeintliche Gegensätze dargestellt werden. Die Aufgabe von Recherche-Journalismus ist die Beschreibung und Einordnung dieser Realitäten, deswegen müssen wir uns als Medien noch mehr anstrengen, ein ganzheitliches Bild dieses sehr lang anhaltenden Konflikts zu zeigen. Nicht zuletzt, weil wir in Deutschland mehr über Deutschland sprechen als über die Menschen in der betroffenen Region, ist es an dieser Stelle wichtig, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Irgendwie finde ich die Zusammenstellung der Perspektiven und Erzählungen in dieser Episode von "Last Week Tonight" also wichtig, ja weiterführend. Ich habe mich entschlossen, diese Zusammenstellung für alle Interessierten hier zu verlinken. Am Ende tragen wir als Betrachter*innen ebenfalls eine Verantwortung, ein ganzheitliches Bild zu sehen, überhaupt sehen zu wollen.