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Wieso die Krise unser Gesundheitssystem verändern sollte

Jennifer Sutholt
psychologische Beraterin

Als psychologische Beraterin unterstütze ich alleinstehende Personen mit Kinderwunsch, baue ein Informationsportal für Co-Elternschaft auf und engagiere mich ehrenamtlich bei Solomütter Deutschland e.V.

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Jennifer SutholtMittwoch, 30.09.2020

Teresa Bücker fantasiert in ihrem Artikel von einer Gesellschaft nach Corona, besonders die Bedeutung von Arbeit habe sich für viele verändert. Sollte sich verändert haben. Nicht nur für die, die auf einmal merken, wie wenig relevant ihr Beruf ist und wie wenig gerne sie ihn ausüben, sondern besonders für die, die dafür verantwortlich sind, wie schlecht die systemrelevanten Berufe bezahlt sind. Jetzt ist es an der Zeit, das Klatschen in Taten umzusetzen :

Umso mehr ist in den Corona-Monaten aufgefallen, dass insbesondere die Jobs, die nicht Pause machen konnten, solche Berufe sind, in denen die Arbeitsbedingungen besonders schlecht sind und die Gehälter niedrig. Berufe, die kein hohes Ansehen genießen und für die Kinder kein anerkennendes Lächeln bekommen, wenn sie Altenpflegerin oder Lagerfachkraft als Traumjob nennen. Mit dem Schritt in die neue Normalität könnte unsere Gesellschaft das verändern. Sie könnte einen Markt kreieren, indem die unverzichtbaren Berufe tatsächlich so bezahlt werden und gestaltet sind, dass sich genügend Interessierte für diese Berufe finden, weil die Bedingungen stimmen. Wie wäre es mit einer neuen Normalität, in der kein Beruf mit Geringschätzung und Scham belegt ist, sondern alle mit Achtung? In der Arbeit so konzipiert ist, dass sie weder seelisch noch körperlich krank macht?

Aber wie sieht eigentlich die andere Seite aus? Wie geht es den Bewohnern von Heimen? Auf br.de erzählt Claudia Semmler, wie sie und ihr schwerkranker Vater den neuen Alltag im Heim erleben. Besucher dürfen aktuell das Haus nicht betreten, ihren Vater sieht sie nur im Garten. Das schlimmste sei die Langeweile. Für die nennt Claudia Semmler mehrere Gründe:

Es sind erstens weniger Besuchszeiten. Die Besucher dürfen ja nicht ins Haus. Die Ehrenamtlichen sind häufig Sechzig plus, die auch Vorerkrankungen haben und sich jetzt auch nicht ins Heim trauen. Oder das Heim auch nicht die Verantwortung übernehmen will und sie ehrenamtlich engagieren. Weil sie Angst haben, dass etwas ausbrechen könnte. Deshalb minimieren sie die Anzahl der Personen allgemein im Heim. Wer da nichts verloren hat und eben nicht zwingend notwendig ist, ist eben auch nicht da.

Das Personal steht also zusätzlich vor noch ganz anderen Herausforderungen:

Gleichzeitig sind die ganzen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Also nicht nur die Beschränkung von Kontakten oder Abstandsregeln. Alles Maßnahmen wegen Corona. Manche Bewohner verstehen auch nicht, warum die Pflegerinnen und Pfleger alle Mundschutz tragen. Überhaupt die Pflegerinnen und Pfleger, das Personal des Alten- und Pflegeheims in Unterhaching, es ist sehr stark beansprucht, hat durch die Coronakrise viel mehr zu tun und erschwerte Arbeitsbedingungen. Das liegt auch daran, dass einfach andere Bezugspersonen komplett ausfallen, sodass sich die kranken Menschen voll auf die Mitarbeiter fixieren. Dadurch ist der Alltag im Heim einerseits sehr eintönig und langweilig, andererseits sehr stressig.

Die Lücken im System zeigen sich immer deutlicher, je länger die Krise andauert:

Doch nicht nur die Altenpflege braucht dringend neue Strukturen, auch in der Geburtshilfe bedarf es schnell neuer Ideen, wie Frauen die Geburt und besonders das Drumherum einfacher gemacht werden kann. Der Lockdown ist zwar vorbei, die Besuchsregeln im Kreißsaal und auf der Wochenbettstation sind allerdings oftmals immer noch sehr strikt. Sicherheit geht natürlich vor, aber trotzdem muss auf die Bedürfnisse der Mutter und der jungen Familie besser eingegangen werden. Auf spiegel.de beschreibt eine junge Mutter ihre traumatische Erfahrung:

In den Kreißsaal dürfen die Partnerinnen und Partner zwar dazukommen, bei der Einleitung der Geburt aber durfte Ann-Kathrins Freund nicht dabei sein. "Er musste mich im Krankenhaus abgeben wie eine Jacke an der Garderobe", erzählt sie. "Hochschwanger ins Ungewisse zu gehen und sich vom Papa zu verabschieden, der ja zur Hälfte an dem Kind beteiligt ist, das hat mich einfach nur überfordert." Sie weinte...  "Ich habe immer wieder gefragt, ob ich endlich meinen Freund anrufen dürfe", sagt sie. Nein, habe es geheißen, noch nicht. Also wieder zurück aufs sterile Zimmer. Allein. Über WhatsApp versuchte sie, ihrem Freund mitzuteilen, dass alles in Ordnung sei. "Für ihn war das die Hölle, zu Hause ausharren zu müssen", sagt sie.

Die Krise offenbart sehr deutlich, dass dringend etwas passieren muss im Gesundheitssystem.


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