Dieses Zitat beschreibt in wenigen Worten das komplexe Problem der Digitalisierung des deutschen Bildungssystems.

Es fehlen in Deutschland die Konzepte für digitale Pädagogik. Auch bekanntere Ansätze wie flipped classroom oder blended learning werden in der Schule oft unzureichend umgesetzt, scheitern und werden dann aufgegeben.

Das von der australischen Professorin Gilly Salmon bereits um die Jahrtausendwende entwickelte und auf sozial-konstruktivistischen Theorien beruhende 5-Stufen-Modell aktiven Online Lernens – Vorbild und Vorreiter digitaler Pädagogik - ist in Deutschland nahezu unbekannt und findet trotz mittlerweile vorhandener technischer Lösungen (moodle, mebis) keine Anwendung. Warum?

Problembasiertes, aktives online Lernen unterstützt Schülerinnen und Schüler dabei diejenigen persönlichen und sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, die im 21. Jh. gebraucht werden. Kritisches, kreatives und problemlösendes Denken spielen eine zentrale Rolle genauso wie die Stärkung der intrinsischen Motivation und der Autonomie.

Die Einführung digitaler schülerzentrierter Unterrichtskonzepte geht einher mit gewaltigen Investitionen nicht nur auf der technischen Seite. Die Planung, Entwicklung, Durchführung und Auswertung von Online Lernaktivitäten erfordert eine hohe fachlich-methodische Kompetenz und erhebliche zeitliche Ressourcen bei der Implementierung. Dem vorausgehen eine grundlegende Veränderung der Haltung und die Umstellung des derzeitigen Systems weg von der Vermittlung von Wissen hin zum Erwerb von individuellen Fähigkeiten mit fokussiertem Blick auf die Entwicklung der Persönlichkeit.

Die Autorin Joana Kompa ist Expertin für problembasiertes Lernen und hat in Singapur mit ihrem Team die Systemumstellung von einer lehrerzentrierten zur schülerzentrierten Pädagogik bei 15.000 Studierenden durchgeführt.