Es ist selten, dass ein 102jähriger Philosoph ein Buch über seine Kriege schreibt. Das ist bei Edgar Morins Von Krieg zu Krieg. Von 1940 bis zur Invation der Ukraine der Fall.

Hier ein Link zum Yourbookshop.

Auf arte - dem Hauptstück dieses Piqs - kann man Edgar Morin hören und sehen.

Und hier die Wiener Buchpremiere bei der Stephanie Fenkart, Direktorin des International Institute for Peace (IIP) Werner Wintersteiner befragt, ein Herausgeber des Buchs. (Über die Transkript-Funktion kann man die Themen des Gesprächs schnell herausfinden.)

Dabei gibt es viel zu erkennen. Auch der gerechte Krieg ist ungerecht.

So kämpfte der 1921 geborene Edgar Morin in der Résistance auf Seite der Alliierten gegen die Nazidiktatur und gesteht, dass er erst spät erkannte, dass auch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg Kriegsverbrechen begangen haben.

Und so wie wir die Barbarei der amerikanischen Bombardements ausblendeten, blendeten wir auch die Barberei des Stalinismus aus.

Morin ist dabei vergleichbar dem Historiker und Friedensaktivisten Howard Zinn (1922-2010), der im Zweiten Weltkrieg als US-Bomberpilot gedient hat, aber danach auch das Unrecht derer, die einen gerechten Krieg zu führen meinten, reflektiert hat.

Hier ein Gespräch mit Howard Zinn dazu, das Edgar Morin erwähnt.

Auf Seite 111 steht geschrieben:

Die Dringlichkeit ist groß: Dieser Krieg verursacht eine gewaltige Krise, die alle anderen gewaltigen Krisen des Jahrhunderts, unter denen die Menschheit leidet, verschlimmert und verschlimmern wird, nämlich die ökologische Krise, die Wirtschaftskrise, die Krise der Zivilisationen und die Krise des Denkens; Krisen, die ihrerseits wieder die Übel und die Krise dieses Krieges verschärfen und verschärfen werden. So gab es 2017 achtzig Millionen Menschen, die am Rande einer Hungersnot standen. Dann, nach der Pandemie, zweihundertsechsundsiebzig Millionen und derzeit dreihundertfünfundvierzig Millionen.

Die aktuelle Zahlen, die bald aktualisiert werden, dürften noch höher sein.