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Der bärtige Napoleon: Wer war Ulysses S. Grant wirklich?
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Gefragt nach den spannendsten US-Präsidenten der Geschichte werden hierzulande nur wenige Leute den Namen Grant in den Mund nehmen – gut möglich, dass er einem Großteil vollkommen unbekannt ist. Dabei ist seine Geschichte beinahe prototypisch für den amerikanischen Traum, er scheint als Held einer der „Great American Novels“ entsprungen zu sein: Ein junger Mann, scheiternd, aber immer wieder aufstehend, sich auf seine eigene Arbeitskraft und Motivation verlassend, fair und um Schwächere bemüht, wird zu einem großen Feldherren und schließlich Präsidenten.
Das Bild wird aber auch gebrochen – so ist Grant für eine der wenigen offen antisemitischen Eskapaden eines staatlichen Akteurs in den USA verantwortlich. In den meisten Rankings der US-Präsidentschaft wird er im unteren Drittel geführt, irgendwo zwischen Platz 25 und 40. An Grant scheiden sich die Geister, so wie er vielleicht an der Zäsur zwischen Militär und Weißem Haus zerbrach – überfordert von einem Amt, das er nicht angestrebt, sondern aus Pflichtbewusstsein angenommen hatte.
Quelle: John Steele Gordon EN commentarymagazine.com
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