Denn die Crowdfunding-Plattform begann als ein ganz normales Silicon-Valley-Startup, hat sich aber nun gewandelt, in eine so genannte Public Benefit Corporation (PBC). Die Firma will immer noch Geld verdienen, sie ist immer noch Teil des kapitalistischen Systems und wird immer noch von Investoren begleitet – aber ihr Daseinszweck hat sich verändert. Die Wertsteigerung für die Eigentümer steht nicht mehr an erster Stelle, sondern das Gemeinwohl. Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf den Firmenalltag: Die Angestellten bekommen höhere Gehälter, das Unternehmen wendet keine „esoterischen“ Steuertricks an, um seine Steuerlast zu senken, die Firmenchefs bekommen maximal fünfmal so viel wie der Median ihrer Angestellten und das Praktikantenprogramm muss nun bestimmte Diversity-Kritierien erfüllen. 

Aber leider sind Firmen wie Kickstarter in den USA noch die absolute Ausnahme. 5.000 PBCs stehen 1,7 Millionen ganz normale Unternehmen gegenüber. Einerseits. Andererseits ist Kickstarter eine der bekanntesten Silicon-Valley-Firmen. Wenn die sich ändern kann, ändern sich vielleicht auch die anderen Unternehmen. 

Wirklich interessant ist in diesem Zusammenhang, wie der Kickstarter-Gründer die Entscheidung begründet hat, seine Firma umzuwandeln: 

There has to be a purpose. Not everyone has that luxury—for some it’s just putting a roof over their head—but if it can be more, then let’s make it more.

„Wenn es mehr sein kann, dann sollten wir es dazu machen!“ Hier schwingt etwas mit, was in den Diskussionen um neue Arbeit und Grundeinkommen auch immer mitschwingt: Für alle könnte gesorgt sein. Aber was bringt uns das, wenn wir die Leere nicht füllen können, die Lohnarbeit hinterlässt?