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Europa

Impressionen aus Belarus - ein Dirigent berichtet

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSamstag, 05.09.2020
Dieser Beitrag berührt durch seine Authentizität und seine Unmittelbarkeit. Vitali Alekseenok, geboren 1991 in Belarus, lebt heute in Weimar und München. Er dirigiert u.a. das MDR Sinfonieorchester, die Lucerne Festival Strings, die Staatskapelle Weimar, die Karlsbader Symphoniker und die Philharmonischen Orchester Jena, Gotha und Lviv. Den August verbrachte er in Belarus, um zu wählen und die Proteste zu unterstützen.


 Am meisten erstaunt hat mich ein so noch nicht gehörter Aspekt im letzten Abschnitt:
In der ganzen Zeit der Proteste haben Belarussen kein einziges Schaufenster zerstört, keine Gewalt initiiert. Menschen bringen für ihre Mitstreiter Wasser und Essen, warten bei Rot an der Ampel, skandieren »Aufräumen!«, wenn sie einen Versammlungsort verlassen. Noch nie habe ich das belarussische Volk als eine Gruppe so intelligenter, höflicher und hilfsbereiter Menschen erlebt.
Wäre das nicht ein generelles Vorbild für alle Protestbewegungen in unserer vielgerühmten europäischen Zivilisation? Während das Verhalten der Polizei das sicher nicht ist:
Wie eine bis dato unbekannte Macht, ganz in schwarz gekleidet, mit Sturmhauben und in dunklen Autos ohne Kennzeichen fuhren die Polizisten durch die Stadt, packten scheinbar zufällig Passanten (meist kräftige Männer) und zogen sie ins Auto. Wir entgingen dem nur knapp: Drei Männer, die an uns vorbeiliefen, wurden direkt hinter unseren Rücken, ein bis zwei Meter von uns entfernt, ergriffen. Wir wurden nicht festgenommen, wahrscheinlich, weil in unserer Gruppe auch Frauen waren. 
Das gilt auch für "Explosionen von Lichtgranaten und Schüsse", für gestörte Internetkommunikation, Festnahmen und Folter:
In diesen drei Tagen, vom 9. bis zum 11. August, funktionierte die Kommunikation zwischen den Menschen innerhalb Belarus und im Ausland ausschließlich über Anrufe und SMS. Wir alle haben ein paar wichtige Telefonnummern auswendig gelernt, falls uns unsere Handys weggenommen werden sollten. 
 Belarus zeigt auch wie innovativ friedliche Proteste sein können. Sicher nicht nur, weil sie von Frauen in weiß getragen werden:
Da die meisten an den Demonstrationen beteiligten Männer bereits im Gefängnis saßen, hatten die Proteste nun ein weibliches Gesicht: Frauen, in weiß gekleidet, mit Blumen in den Händen demonstrierten in der ganzen Stadt. Selbst die Polizei wagt es in Belarus nicht immer, Gewalt gegen Frauen anzuwenden und so begann eine friedliche Protestwelle, die jeden Tag nur noch stärker wurde.
Es scheint auch, das alle soziale Schichten mehr oder weniger die Proteste mit tragen. Das ganze Volk steht wohl vereint hinter der Suche nach Freiheit. Und die Künstler vorn dabei. Ich will hier gar nicht mehr schreiben. Einfach lesen und auf sich wirken lassen. Hoffen wir auf einen positiven Ausgang ohne viele Opfer und ohne Haß danach ......

Impressionen aus Belarus - ein Dirigent berichtet

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