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Klima und Wandel

Wie das arktische Meereis unser Wetter bestimmt

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerDonnerstag, 15.04.2021

Erinnern Sie sich an den Februar 2018? Damals schob sich ein starkes Hochdrucksystem über Skandinavien mit kalten Ostwinden, die Europa in einen historischen Kälteschock stürzten. Minus 18 Grad in Nordrhein-Westfalen, in den Schweizer Alpentälern fielen die Temperaturen auf -28 Grad, in Norwegen sogar unter die -40-Grad-Marke. Dazu gab es ungewöhnlich viel Schnee, in Kroatien bis zu 1,80 Meter, sogar in Rom fiel Schnee, ebenso auf Korsika.

Wissenschaftler der Universität Oulu in Finnland haben untersucht, woher die Feuchtigkeit und damit das „Rohmaterial“ für die Unmengen an Schnee kamen. Dafür nutzten sie Isotopenabgleiche, Satellitendaten und Modelle, um die Herkunft der Feuchtigkeit zu rekonstruieren. Hannah Bailey und ihre Kollegen fanden heraus, dass bis zu 88 % davon – also 140 Milliarden Tonnen Schnee – aus der Verdunstung an der Oberfläche der Barentssee stammen könnten, wo es in jenem Jahr ungewöhnlich wenig Meereis gab.

Die Barentssee liegt nördlich der russischen und norwegischen Nordküste. Eis wirkt wie ein Deckel über Seen und Ozeanen und verhindert, dass das Wasser darunter in die Atmosphäre verdunstet. Fehlt dieser Deckel, verdunstet mehr Wasser und das kann zu einem extremen Wetterereignis führen. Nach Berechnungen der finnischen Forscher steigt pro verschwundenem Quadratmeter Meereis in der Barentssee die Verdunstung um rund 70 Kilogramm Wasserdampf an. Bailey:

"Ein zunehmend offener, eisfreier arktischer Ozean ist demnach ein wichtiger Lieferant für die Luftfeuchtigkeit, die Kontinentaleuropa die winterlichen Niederschläge bringt."

Weil die Erderwärmung an den Polen deutlich schneller als etwa am Äquator voranschreitet, beginnt es in nördlicheren Breiten bereits jetzt zu tauen: Seit Jahren geht dort die Meereisbedeckung zurück, am Ende des vergangenen Sommers waren nur noch 3,74 Millionen Quadratkilometer des arktischen Ozeans mit Eis bedeckt – die zweitgeringste Meereisbedeckung am Nordpol, die jemals gemessen wurde. Diese Meereisbedeckung ist ein Kippelement, Eisflächen haben einen höheren Rückstrahleffekt als die Wasseroberfläche. Dieser sogenannte Albedo-Effekt macht die Entwicklung unaufhaltsam: Ist das Eis einmal verschwunden, reflektiert das darunter liegende dunkle Wasser viel weniger Sonnenstrahlen.

Man kann das gut mit einem Spiegel illustrieren: Helles Meereis wirft sehr viel Energie in den Weltraum zurück. Fehlt es, dringt die Sonnenenergie in den dunkleren Ozean ein. Im arktischen Sommer scheint die Sonne 24 Stunden am Tag. Das Wasser heizt sich immer weiter auf und das noch schwimmende Eis auf dem Ozean schmilzt noch schneller. Ein Teufelskreis.

Dadurch gerät auch der Jetstream durcheinander: Wie eine endlose Sinuskurve mäandert dieser Höhenwind von West nach Ost über die Nordhalbkugel und bestimmt so unser Wetter. Angetrieben wird der Jetstream wie jeder Wind von den Temperaturunterschieden, die Druckunterschiede erzeugen. Motor sind hier die Verhältnisse zwischen Tropen und Nordpol. Weil der Nordpol aber immer wärmer wird, verliert der Jetstream seine Kraft – und mäandert eben manchmal nicht mehr. 

Wie das arktische Meereis unser Wetter bestimmt

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Kommentare 1
  1. Klaus-Henning Bähr
    Klaus-Henning Bähr · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

    Das Klima und dke Seuche bedrohen uns und unsere (noch) größte politische Partei veranstaltet einen Hahnenkampf...

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