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Flucht und Einwanderung

Vom Menschenschmuggel Mitten in Berlin

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidMontag, 18.01.2021

Junge, oft minderjährige Vietnames*innen werden getäuscht. Ihnen wird ein besseres Leben in Westeuropa versprochen, sie machen sich also hoffnungsvoll auf den Weg in eine schönere Zukunft. Über Russland und Polen nach Berlin. Die meisten von ihnen merken aber schon früh nach ihrer Abfahrt in Vietnam, dass sie von einer internationalen Schleusermafia als Geiseln genommen wurden. Westeuropäische Unternehmen, so zeigt es nun eine ausführliche rbb-Recherche, "bestellen" billige Arbeitskräfte bei den Schleuserbanden und bekommen diese dann wenige Zeit später "geliefert". 

Und Berlin steht im Mittelpunkt dieser menschenverachtenden Praxis. Spätestens wenn sie in Berlin angekommen sind, müssen die Vietnames*innen ihre Papiere abgeben und zwangsweise "ihre Schulden" abarbeiten. In Supermärkten, in Massage- oder Nail-Salons oder als Zwangsprostituierte. Es soll sich dabei auch um minderjährige Zwangsprostituierte handeln, teilweise 13 oder 14 Jahre alt.  

Eine betroffene Person berichtet dem rbb von ihrer Odyssee: 

Eines Tages kam ein Landsmann auf den damals 15-Jährigen zu und bot an, ihn nach Deutschland zu schleusen. Dort könne er sich ein besseres Leben aufbauen. Chung willigte ein. Doch schon auf der Reise über Russland und die baltischen Staaten nach Polen, überkamen ihn Zweifel: Immer wieder wurde er in Kellern festgehalten und zur Arbeit gezwungen. "Da hatte ich schon das Gefühl, dass ich vielleicht reingelegt wurde. Ich habe versucht, mich zu wehren, aber die haben mich geschlagen."

Deutschland ist eins der wenigen europäischen Länder, die das Thema Menschenschmuggel bisher nicht so ernst genommen haben. Das zeigt sich auch am Kompetenzgerangel zwischen den verschiedenen Polizeibehörden hierzulande: Während das BKA durchaus bei diesem Thema von Menschenschmuggel ausgeht, besteht das LKA in Berlin darauf, dass es sich hierbei um "illegale Einwanderung" handle. Die durch Recherchen belegten Netzwerke zwischen westeuropäischen Standorten in Belgien, den Niederlanden und Großbritannien ignorieren die Berliner Behörden bisher. Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass die deutsche Hauptstadt ein Umschlagplatz für die operierenden kriminellen Netzwerke ist, die die Verletzbarkeit vietnamesischer Migrant*innen brutal ausnutzen. 

Und das Problem ist größer als Berlin: In der Region Berlin-Brandenburg werden Dutzende vietnamesische Kinder vermisst. Im vergangenen Jahr starben mehreren Vietnames*innen in einem LKW im britischen Essex, sie sollten mutmaßlich als billige Arbeitskräfte ins Königreich "importiert" werden. In Vietnam selbst wurden mehrere Menschen mit Verbindungen zur Schleusermafia festgenommen. Die taz hat die Reise der 39 Toten aus Essex rekonstruiert


Vom Menschenschmuggel Mitten in Berlin

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