Dass Acostas Fragen nicht wirklich "journalistisch" waren, wurde bei den Originalaufnahmen tatsächlich sofort sehr deutlich. Noch viel unjournalistischer fand ich aber leider die Berichterstattung des Deutschlandfunk zu dem Thema. Dirk-Oliver Heckmann stellt dem Reuters-Korrespondenten Jeff Mason, der bei der PK anwesend war, fast ausschließlich Suggestivfragen und ist nachhaltig enttäuscht, dass sich dieser nicht empört zeigt, sondern Distanz waren möchte. Bin mir nicht sicher, ob es mutig ist, so etwas in der Sendung zu lassen oder davon zeugt, dass die Redaktion hier gar kein Problem erkennt.
https://www.deutschlan...

Super Text. Wirklich sehr wichtig!
Diese elende Dekontextualisierung ist eben, wie beschrieben, nur Symptom eines größeren Übels, nämlich des Umstandes, dass seriöse Medien und ihre Vertreter (genauso wie bei uns aber auch nicht-populistische Parteien und ihre Vertreter) der Polarisierung nicht widerstehen (können). Sie fangen sich die Rhetorik und die Methoden derer ein, gegen die sie eigentlich stehen wollen. Sie unterliegen der Versuchung des berechenbaren, billig erworbenen Beifalls aus den eigenen Reihen und opfern dem die Genauigkeit. Dabei ist das krasse Gegenteil das Gebot der Stunde! Die vielleicht wichtigste Kante gegen das neue "Rechts" ist eben genau im Bezug auf diese Fairness und Genauigkeit in der Berichterstattung und in der Debatte vollständig korrekt zu bleiben. Sich der Polarisierung verweigern. Sich selber in Frage stellen. Einfach auch wirklich "der Bessere" sein wollen.

Danke, wichtiger Text.