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Pop und Kultur

Buffy Sainte-Marie und die Debatte um sogenannte "Pretendians"

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschSonntag, 29.10.2023

Die Sängerin Buffy Sainte-Marie gilt neben Leonard Cohen, Neil Young und Joni Mitchell als eine der bekanntesten Musik-Größen Kanadas. Für Menschen indigener Herkunft ist sie größer als alle drei zusammen. Seit den 60er-Jahren setzt sie sich als Musikerin und Aktivistin für die Rechte der First Nations ein. Sie war die erste indigene Künstlerin, die für einen Song mit einem Academy Award geehrt wurde. Für viele war sie die einzige indigene Identifikationsfigur, die auch in den großen Medien stattfand, und das sogar in Kindersendungen wie der Sesamstraße.

Jetzt hat der kanadische Sender CBC in einer Recherche anhand drückender Beweise die Frage aufgeworfen, ob Buffy Sainte-Marie ihre indigene Herkunft nicht nur vorgetäuscht hat. Entgegen ihrer Behauptungen soll sie nicht adoptiert worden, sondern Tochter italienischstämmiger Migranten sein. Die Meldung sendet gerade eine Schockwelle durch die indigenen Gemeinschaften der USA und Kanada. Dort wird die Debatte um sogenannte "Pretendians" in den letzten Jahren immer unerbittlicher geführt. Immer wieder wurden Prominente und Wissenschaftler als Betrüger geoutet, die vorgaben, indigene Wurzeln zu haben, etwa der Schriftsteller Joseph Boyden oder der mittlerweile verstorbene Künstler Jimmie Durham. 

Und nun steht Sainte-Marie an diesem Pranger: Hat sie jahrzehntelang echten Indigenen Sichtbarkeit, Auszeichnungen und Fördergelder weggeschnappt und kulturelle Aneignung betrieben? Oder hat sie wie keine andere Person des öffentlichen Lebens für die Rechte der indigenen Community gekämpft und auf Probleme aufmerksam gemacht, die sonst unter den Teppich gekehrt worden wären? Was von außen wie Selbstzerfleischung wirkt, ist ein hochkomplexes Thema, wie dieser Artikel in der kanadischen Zeitung "The Globe and Mail" anreißt:

There are few things more personal to a person and a people than their identity and culture. Many say identity is a community issue. Who has more authority to best judge who is in our family and who isn’t? (...) Others believe identity should include documentation. The more the better. A paper trail per se: birth certificates, adoption papers, status cards, etc. All things the dominant culture holds true and honest. Others believe such documentation is suspect. They’re merely manifestations of colonization which are to be feared and considered suspicious.

Der Fall um Sainte-Marie wirft Fragen auf, die auch für uns bedeutsam sind, wenn auch in anderen Kontexten: Was macht Identität aus? Welche Folgen hat die Identitätspolitik auf den Zusammenhalt der Gesellschaft? An welchen Kriterien wird Identität und Zugehörigkeit festgemacht und wer hat die Deutungshoheit darüber? Sainte-Marie wurde bereits vor Jahren von den Piapot, der indigenen Gemeinschaft, der anzugehören sie behauptet, als vollwertiges Mitglied "adoptiert". "Wir werden ihr nicht den Rücken kehren", sagt Ira Lavallee, amtierender Chief der Piapot First Nation. "Unabhängig von ihrer Abstammung ist diese Adoption in unserer Kultur für uns legitim".

Buffy Sainte-Marie und die Debatte um sogenannte "Pretendians"

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