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Mädchen wie Beate Zschäpe – Erinnerungen an die rechtsradikale Jugendkultur der Nachwendezeit

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzSonntag, 06.05.2018

Die deutsche Wiedervereinigung bedeutete im Leben der DDR-Jugendlichen einen harten Bruch. Das Land, in dem sie aufgewachsen waren, löste sich auf. Die Zukunft, auf die sie sich ihr Leben lang vorbereitet hatten, war abgesagt worden.

Als erstes traf es die Frauen. Während ich eine weiterführende Schule besuchen durfte, trafen sich die ehemaligen Mitschülerinnen auf den Fluren der Arbeitsämter. Ihre Bewerbungsschreiben für Handwerksberufe wurden abgelehnt: „Wir stellen derzeit nur männliche Auszubildende ein.“ Die Zahl der Beschäftigten sank von 9,7 Millionen im Jahr 1989 innerhalb von drei Jahren auf 6,7 Millionen. Hatten sich unsere Mütter und älteren Schwestern noch selbstverständlich in sogenannten Männerberufen – etwa als Traktoristin – beworben, hörten wir zum ersten Mal in unserem Leben vom Lehrberuf Hauswirtschaft. Kinder kriegen, kochen, putzen: Sähe so die Zukunft aus?

Bestätigung fanden viele Mädchen in der Freundschaft der „Jungs mit den Springerstiefeln“, Macht in der Gewalt gegen alle, die vermeintlich weniger wert oder einfach anders waren als sie selbst. Zu denen gehörte als „Grufti“ auch die Autorin. Bevor sie vor ihnen weglaufen musste, um nicht zusammengeschlagen zu werden, war sie mit vielen dieser Jugendlichen befreundet. Ihre Erinnerungen beschreiben unmittelbar den Kontext, dem die NSU entstammt und können uns helfen, Radikalisierung zu verstehen und in Zukunft besser vorzubeugen. 

Einige der Mädchen von damals engagieren sich heute bei Pegida-Ablegern und für die AfD, fordern „Todesstrafe für Kinderschänder“, nennen sich „Lebensschützer“, leben in Eigenheimen am Waldrand oder in Armut, protestieren wieder gegen Geflüchtete. Viele gingen für immer fort. Andere haben Familien gegründet, sind neue Wege gegangen und wollen nicht erinnert werden. Können sich nicht erinnern. Behaupten, das alles habe es nie gegeben. Zu schmerzhaft. Zu schamvoll. Zu schuldbehaftet. Zschäpe wird der Prozess gemacht. Wir alle kannten Mädchen wie sie. Die keine Mädchen mehr sind. Und eine neue Generation von Mädchen erziehen.

Für ihren autobiografisch inspirierten Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“, in dem sie vom Aufwachsen während der Wendezeit erzählt, wird Manja Präkels mit dem Anna-Seghers-Preis 2018 ausgezeichnet.

Mädchen wie Beate Zschäpe – Erinnerungen an die rechtsradikale Jugendkultur der Nachwendezeit

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