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Klima und Wandel

Flaring: Milliarden Kubikmeter Gas werden sinnlos verbrannt – und die Klimakrise weiter befeuert

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerMontag, 17.08.2020

Orange flackernde kleine Punkte leuchten auf allen Kontinenten, in Nordafrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Sibirien, Indonesien, Kanada, den USA. So sieht die Welt auf der Karte des Online-Projekts Skytruth aus. Tausende kleine Brände zeigen die Satellitenaufnahmen.

Es sind jedoch keine natürlichen Brände, sondern es handelt sich um "Flaring": Ölfirmen fackeln bei der Förderung große Mengen Gas ab, weil sich der Verkauf nicht lohnt.

Ich möchte diesen Text dringend jedem ans Herz legen, weil er deutlich macht, warum Erdgas, das im Moment häufig als die umweltfreundlichere Alternative zu Kohle beschrieben wird, dies keineswegs ist.

Mit dem Fracking-Boom in den USA hat das klimaschädliche Flaring neue Höchststände erreicht. Zwei Regionen stechen auf der Skytruth-Karte besonders heraus: Die Bakken-Formation in North Dakota und das Permbecken in Texas. Es sind zwei der ertragreichsten Öl-und Gasfelder in den Vereinigten Staaten. Das Permbecken, das etwa doppelt so groß wie Österreich ist, soll nach dem Ghawar-Feld in Saudi-Arabien gar das zweitwertvollste Ölvorkommen der Erde sein.

Die Weltbank, die eine Initiative anführt, um Flaring bis 2030 komplett zu beenden, musste kürzlich einen herben Rückschlag verkünden: Das weltweite Flaring sei zwischen 2018 und 2019 sprunghaft angestiegen, "auf Werte wie man sie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat".

Derzeit werden weltweit 150 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr abgefackelt, das entspricht dem kompletten Verbrauch Afrikas südlich der Sahara. Der Anstieg beim Flaring geht laut Weltbank maßgeblich auf drei Länder zurück: Venezuela (+ 16 Prozent), Russland ( +9 Prozent) sowie die USA mit einem Plus von 23 Prozent innerhalb eines Jahres. 

Im Permbecken hat sich die Flaring-Aktivität seit 2012 vervierfacht. Zudem entweichen aus der Region jedes Jahr 2,7 Millionen Tonnen Methan. Das massive Methanleck deutet auf eine mit dem Flaring verwandte Praxis hin: das sogenannte Venting, "Entgasen". Oft brennen die Flaring- Anlagen nicht sowie geplant oder das Gas strömt unbemerkt bei der Förderung aus. Statt zu CO2 zu reagieren, entweicht so Erdgas in Form von Methan direkt in die Atmosphäre. Das belastet das Klima noch stärker, da der Treibhauseffekt von Methan erheblich größer ist als der von Kohlendioxid.

Die EU könnte Druck ausüben, um die Lecks zu schließen. Immerhin ist die EU der weltweit größte Verbraucher von Erdgas. Derzeit arbeitet die EU-Kommission an einer Strategie, um die Methan-Emissionen zu begrenzen. Allerdings sieht der Entwurf nach Angaben von Insidern vor allem vor, die Gasproduktion innerhalb der EU umweltfreundlicher zu machen. Für importiertes Erdgas sind bislang keine verbindlichen Standards vorgesehen, etwa was Verluste durch Flaring betrifft.

Gleichzeitig müsste die EU dringend beginnen, vor der eigenen Haustür aufzuräumen. Geochemiker des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Geomar entdeckten kürzlich auf einer Forschungsreise in der Nordsee, dass aus alten, bereits ausgebeuteten Bohrlöchern am Meeresgrund noch immer Tausende Tonnen Methan pro Jahr austreten.

Von den 43 stillgelegten Bohrlöchern, die die Wissenschaftler untersuchten, konnten sie bei 28 Gasaustritte nachweisen.

Allein aus den 1.800 stillgelegten britischen Bohrlöchern dürften bis zu 3.700 Tonnen Methan im Jahr austreten – insgesamt gibt es in der Nordsee 15.000 solcher Löcher. Die Forscher empfehlen eine bessere Überwachung alter Bohrlöcher, um Lecks zu entdecken und zu verschließen.

[Text liegt hinter der SZ-Bezahlschranke oder lässt sich über Blendle kaufen.]

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