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Pop und Kultur

Brutal, poetisch, zärtlich - Kafka in München

Clara Westhoff
Journalistin

Freie Journalistin beim Bayerischen Rundfunk

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Clara WesthoffMontag, 08.01.2024

Jeder piq ist eine Empfehlung. Dieser piq ist eine Aneinanderreihung mehrerer Empfehlungen. In aller Kürze: 

1. Ihr lest die wunderbare Kritik von Evelyn Vogel zur Kafka-Ausstellung in der Villa Stuck.

2. Ihr kramt alte Kafka-Bücher aus eurer Schulzeit heraus und lest sie nochmal - zum Beispiel "In der Strafkolonie" oder "Amerika".

3. Ihr begebt euch bis zum 11. Februar in die Münchner Villa Stuck. 

Das Münchner Museum ist sowieso immer einen Besuch wert - außen neoklassizistisch, innen Jugendstil. Seit Ende Oktober 2023 ist dort nun "eine der besten Ausstellungen der jüngeren Zeit in der Villa Stuck" zu sehen. Diesem Fazit von Evelyn Vogel kann ich nur zustimmen. Sie hätte das Ausstellungserlebnis zum 100. Todestag von Franz Kafka nicht besser auf den Punkt bringen können.

Kuratorin Helena Pereña hat für die Ausstellung "Kafka: 1924" in der Villa Stuck mehrere Installationen zeitgenössischer Künstler aufbauen lassen, die gleichsam unter die Haut gehen. Sogar die von dem legendären Documenta-5-Leiter Harald Szeemann in Auftrag gegebene "Foltermaschine" ist da. Das wirkt wie eine perfekte künstlerische Umsetzung dessen, wofür Franz Kafka berühmt wurde: die Form seiner literarischen Einstiege, die Themen seiner ersten Sätze, die Leserinnen und Leser bis heute irritieren, schockieren und mitreißen.

Vogel beschreibt in ihrer treffenden Kritik, wie "krass, intensiv, brutal, verwirrend, poetisch, zärtlich, vielfältig und aktuell" die Ausstellung ist. Zeichnungen, Fotografien, Video-Installationen, Comics, handsignierte Bücher - Werke von Louise Bourgeois, Andreas Gursky, Jeff Wall... vielfältig ist tatsächlich das beste Wort hierfür. Die Ausstellung wird dem komplexen Charakter Kafkas gerecht. 

Wer bislang wenig mit dem Begriff kafkaesk anfangen konnte, bekommt dafür schnell ein Gefühl. 

Etwa wenn man den schallisolierten Raum betritt, in dem das Künstlerduo Janett Cardiff und George Bures Miller ihre "Killing Machine" aufgebaut haben. Diese wartet nur darauf, dass jemand den roten Knopf drückt, damit das Ballett aus nadelbestückten Roboterarmen über einem einladend kuschelig ausgekleideten Zahnarztstuhl beginnt.

Ich habe den roten Knopf gedrückt, weil sich ein älteres Ehepaar nicht traute. Keinen Zentimeter habe ich mich während der Performance bewegt. Später fiel mir auf: Ich habe von der gesamten Ausstellung kein Foto gemacht. Es hätte genügend instagrammable Momente gegeben, doch ich war schlichtweg zu gebannt. Als Angehörige der Gen Z kann ich kaum ausdrücken, wie ungewöhnlich das ist.

Egal ob man durch das Deutsch-Abitur eine große Abneigung oder gar Liebe zu Kafka entwickelt hat, egal ob man sich mit diesem Schriftsteller nie zuvor auseinandergesetzt hat: Die Ausstellung ist intelligent, kurzweilig und niedrigschwellig gestaltet. Damit sollte ein Großteil der Ausreden wegfallen, weshalb man nicht ins Museum gehen möchte.

Eine Passage aus Evelyn Vogels Text möchte ich noch hervorheben, da es mir selber gar nicht aufgefallen ist: Zwar führt die Ausstellung von Kafkas Zeit bis in unsere Gegenwart und streift dabei hochaktuelle Themen wie Migration. Dennoch ist sie nicht chronologisch aufgebaut. Sie behandelt "wie beiläufig die wichtigen Themen des Autors" und schafft zugleich "eine erstaunliche, ja fast zwingende Beweislage zeitgenössischer künstlerischer Auseinandersetzung".

Brutal, poetisch, zärtlich - Kafka in München
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Kommentare 1
  1. Diter Knobloch
    Diter Knobloch · vor 3 Monaten

    Grüße! Während Kafkas Werke oft die Komplexität der menschlichen Existenz thematisieren, bieten die verborgenen Schätze Münchens, die im Artikel sehenswürdigkeiten in münchen erwähnt werden, eine parallele Erkundung der Feinheiten des Lebens durch die Linse der Kultur und Geschichte. So wie Kafkas Schreiben sowohl brutal als auch poetisch ist, umfassen Münchens verborgene Schätze ein Spektrum von Emotionen, von der rauen Schönheit seiner historischen Wahrzeichen bis zum zarten Charme seiner weniger bekannten Ecken.

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