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Fundstücke

Weihnachten mit Säuferin

Autor und Reporter

picker für: Fundstücke Kopf und Körper

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian Gesellmann

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Samstag, 14.12.2019

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David Sedaris hat eine etwas andere Weihnachtsgeschichte geschrieben. Eine ohne Geschenke und Gloria. Er erzählt, wie er seine Schwester dazu überredete, sich nachts auf die Straße zu legen, um von einem Auto überfahren zu werden. Wozu diese auch ohne Murren bereit ist. Ziel ist es, der eigenen Mutter ein schlechtes Gewissen dafür zu machen, dass sie ihre Kinder den ganzen Wintertag lang aus dem Haus ausgesperrt hat, um in Ruhe saufen zu können.

“That bitch,” my sister Lisa said. We pounded again and again, and when our mother failed to answer we went around back and threw snowballs at her bedroom window. “You are going to be in so much trouble when Dad gets home!” we shouted, and in response my mother pulled the drapes. Dusk approached, and as it grew colder it occurred to us that we could possibly die. It happened, surely. Selfish mothers wanted the house to themselves and their children were discovered years later, frozen like mastodons in blocks of ice.

Sedaris erzählt das alles mit Witz und ohne Sentimentalität, aber mit der Wahrhaftigkeit und Moral derjenigen, die die Tiefen des Lebens kennen – und deshalb auch Liebe erkennen, wenn sie ihnen begegnet. Und sei es in Form einer hilflosen Frau, barfuß im Schnee. Wenn die Gebrüder Grimm heute noch Märchen schreiben würden, sie würden glaube ich ungefähr so aussehen wie diese kleine Weihnachtsgeschichte.

Quelle: David Sedaris Bild: Seymour Chwast EN newyorker.com

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