Der erste Satz des Vorspanns dieses Artikels lautet "It would be impossible for anyone to listen to each of the hundreds of thousands of podcasts that published new episodes in 2021, let alone rank them." Danke auch. Also sind diese zehn Podcasts, ausgewählt von New-York-Times-Kritiker Reggie Ugwu, mitnichten die besten Podcasts des Jahres, wahrscheinlich nicht einmal die besten US-amerikanischen oder (mit einer Ausnahme) englischsprachigen. Klar, dieser Disclaimer gilt irgendwie für jede persönliche Liste, aber professionelle Filmkritiker*innen haben wenigstens die meisten Filme gesehen.

Wofür Ugwus Liste aber taugt, ist, einen generellen Blick über die (erneut: amerikanische, aber damit eben auch stilprägende) Podcastlandschaft zu werfen, und ein paar Sachen zu bemerken. Erstens, es geht immer mehr um Geschichten, in denen sich persönliche Reisen der Hosts widerspiegeln, egal ob ernst Forever is a Long Time oder unterhaltsam wie Mission Impastable (die sich auch auf meiner persönlichen Liste findet). Zweitens, es geht immer mehr – ganz anders als in den Anfangstagen des Mediums – um "limited series", die man zum Ende des Jahres empfehlen und dann auch als unbedarfte*r Hörer*in später wegsnacken kann. De Facto sind viele Podcasts inzwischen radiophon erzählte Hörbücher geworden. Kein Wunder, dass Malcolm Gladwell und seine Firma Pushkin Industries, dieses Jahr angefangen haben, ihre teureren Projekte auch einfach so zu nennen und direkt zu verkaufen.

Viele der in dieser Liste aufgezählten Produktionen stammen übrigens nicht nur aus den USA, sondern konzentrieren sich auch sehr auf eine US-Perspektive, etwa 9/12, Resistance, Home/Front oder One Year: 1977. Aber ein paar beleuchten auch internationale Phänomene, etwa Welcome to Your Fantasy, der die "Chippendales" mit etwas True Crime anreichert und dessen erste Folge ich nach Sichtung der Liste gehört habe und sehr unterhaltsam fand.