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Technologie und Gesellschaft

Wie soziale Medien den versuchten Coup in Brasilien anfeuerten

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

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René WalterMontag, 09.01.2023

Gestern stürmten rechtsextreme Kräfte und Anhänger des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro mehrere Regierungsgebäude in einer "Festa da Selma" getauften "war cry party". 

Die Parallelen zum Sturm des Capitols am 6. Januar 2022 sind erschreckend, von Vorwürfen der Wahlfälschung bis zur Organisation eines "Liberty Caravans", und nicht überraschend wurde der versuchte Coup von rechten Influencern aus der Trump-Ära angeheizt.

Die Washington Post hat sich mit der Rolle sozialer Medien bei den Ausschreitungen auseinandergesetzt: Wie bereits beim Sturm auf das Capitol spielte der anonyme Chat-Service Telegram eine zentrale Rolle bei der Koordination des Coup-Versuchs, was die Debatte um anonyme Services erneut anheizen dürfte.

Ich weiß, dass Anonymität von Netzaktivisten aus guten Gründen für sakrosankt gilt und manche Aktivisten von einem Menschenrecht auf Anonymität sprechen. Ich denke aber auch, dass diese utopischen Ideale, die noch auf Ideen begründet sind, die man unter anderem in John Perry Barlows Erklärung der Unabhängigkeit des Cyberspace nachlesen kann, veraltet sind. Es ist Zeit, anzuerkennen, dass diese Ideale an der Realität der menschlichen Psyche gescheitert sind. 

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Kommentare 11
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    ich bin durchaus für ein recht auf Anonymität; gehört auch in Demokratien zum Datenschutz und Recht auf Privatsphäre, ganz abgesehen vom Spielerischem...

    Aber dieses Recht gilt wenn für den Einzelnen für das Individuum für den/die Bürger/in - nicht unbedingt für den Plattformbetreiber.
    Das sollte unterschieden werden, auch ob es sich um private Gruppen handelt oder quasi öffentlicher Raum.
    Dass dieser selbst nicht mehr anonym sein kann, regeln ja u.a. auch schon die Impressumspflicht zb.
    Jetzt zu sagen der Betreiber hat die Pflicht Gesetzesverstöße zu verhindern bzw. deren Verfolgung zu ermöglichen, ist nur "natürlich" in rechtsstaatlichen toleranten pluralistischen Demokratien. Mit Datenschutz und auch zukünftigem Glück im Umgang damit...

    In rigorosen intoleranten Demokratien ohne Minderheitenschutz und vorallem in Diktaturen sieht das schon anders aus.

    ethisch gesehen sollte der Plattformbetreiber für eine sichere Etikettengesicherte Umgebung sorgen und Verstöße gegen Grundrechte und Kapitalverbrechen melden bzw. deren Verfolgung Ermittlung durch berechtigte Staatsorgane ermöglichen.

    Die Forderung nach Transparenz und Offenlegung gilt übrigens nur für Regierung staatsorgane und behörden, nicht für Bürger selbst

  2. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als ein Jahr

    Unterscheiden die Netzaktivisten bei ihrer Forderung nach Anonymität zwischen Diktaturen und demokratischen Rechtsstaaten? Oder gilt ihre Forderung allgemein und global?

    1. René Walter
      René Walter · vor mehr als ein Jahr

      Die Haltung zu Anonymität ist ein philosophischer Grundsatz des Netzaktivismus und unterscheidet nicht wirklich nach Regierungsmodellen. Allerdings dürfte es keine große intellektuelle Anstrengung auch im CCC-Büro bedeuten, dass anonyme Vernetzungsmöglichkeiten im Iran drängender sind, als in Frankreich.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      Warum sollte man in Demokratien in gesellschaftlichen Diskursen und Aktivitäten anonym agieren? Das wäre doch intransparent und eher undemokratisch?

    3. René Walter
      René Walter · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Weil manche Dinge nach wie vor, wenn sie öffentlich unter Klarnamen diskutiert werden, obwohl offiziell akzeptiert, zu Repressionen führen können. Wenn Trans-Menschen sich nicht geoutet haben und dennoch mitreden wollen etwa.

      Ich habe da absolutes Verständnis, aber ich weiß nicht, wie weit Anonymität als netzphilosophischer Grundsatz haltbar sein kann, angesichts der Downsides.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Naja, wenn man in der Kneipe mit jemandem ins Gespräch kommt, lässt man sich ja auch nicht als allererstes den Personalausweis zeigen.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Dirk Liesemer Man läßt sich dort aber auch nicht wüst beschimpfen. Oder gar verprügeln, was im Netz verbal vollkommen anonym möglich ist. Ich denke, man kann nicht alles gleichzeitig und absolut haben. Nicht Anonymität, Transparenz, Sicherheit, Freiheit, Fairness, Gleichheit etc.. Alles Rechte, mit der Pflicht, auf andere Rechte zu achten. Es kann nicht jede Gruppe ihre Philosophie absolut setzen.

    6. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Bei wüsten Beschimpfungen müssen die Provider ja mittlerweile auch Auskunft geben.

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Dirk Liesemer Lassen sich nicht auch Accounts anonymisieren?

    8. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl es kann auch im Demokratien gute Gründe geben für Anonymität. Transparenz ist vorallem grundsätzlich für die staatliche Seite ein Grundwert - nicht für den Bürger.

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Cornelia Gliem Natürlich gibt es gute Gründe für Anonymität, genau wie für andere Rechte. Das gerade ist ja das Problem, dass sich Rechte teilweise wechselseitig begrenzen und man keines absolut setzen kann. Und natürlich ist es genau so wichtig, in wichtigen Fällen überprüfen zu können, was die Mitglieder von Bürgervereinigungen und (radikale) Aktivisten so tun, wie zu erfahren, was staatliche Strukturen so treiben. Weder Zivilgesellschaften noch Bürger sind an sich das "Gute", auch wenn sie das von sich denken und behaupten.

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