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Was ist das nun mit dem "Aufstehen"?

Marcus von Jordan
piqd cofounder
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Marcus von JordanMittwoch, 15.08.2018

Den offiziellen Start, das Manifest und die Unterstützerliste gibt es erst Anfang September. Trotzdem weiß die deutsche Presse schon genau, ob und wie das was werden kann, wenn Sahra und Oskar "aufstehen". Soziologe Rucht hat beim DLF z. B. schon die komplette Rezeptur für Erfolg und Misserfolg vorgestellt.

Die SPD ist ziemlich beleidigt, wozu Lafontaine sagt: 

„Die Aussagen einzelner SPD-Politiker, es gebe schon eine große Sammlungsbewegung, das sei die SPD, zeigen das Ausmaß der Selbsttäuschung. Eine Partei, die in den letzten Jahren 10 Millionen Wähler und 500.000 Mitglieder verloren hat, ist alles, nur keine Sammlungsbewegung.“

Wir haben also auf einmal eine neue politische Spielkarte, nämlich die "Sammlungsbewegung". Und man kann allemal gespannt sein, ob und wie so eine Bewegung besser in der Lage ist als eine Partei, das wohl unbestrittene linke Vakuum zu füllen. Nach 3 Tagen hatten sich immerhin 50.000 Menschen als Unterstützer auf der Website registriert (die dort verlinkten Filme mit "Bürgerstimmen" machen auf mich aber, freundlich gesagt, einen sehr zufälligen Eindruck). Über 36.000 Abonnenten hat die facebook-Seite.

Wagenknecht beruft sich hier im Interview auf ausländische Vorbilder:

Wir haben uns mit Aktivisten erfolgreicher Kampagnen ausgetauscht, etwa von Momentum zur Unterstützung von Labour-Chef Jeremy Corbyn in Großbritannien oder von Bernie Sanders in den USA. Wir haben auch Kontakte nach Frankreich zu Jean-Luc Mélenchon und "La France insoumise" ("Unbeugsames Frankreich"). Alles Bewegungen, die frisch und modern aufgestellt sind.

Im Unterschied zu denen, geht es laut Wagenknecht aber nicht darum, eine Person in ein politisches Amt zu befördern, sondern um Druck auf die Parteien aus der Gesellschaft. Eine Parteigründung wird, zumindest jetzt, ausgeschlossen. Man will eine breite, gesellschaftliche, parteiübergreifende Alternative zum Rechtsruck sein. Ein zumindest in Teilen offenes und auch selbstkritisches Interview.

Interessant auch dieses "Battle" um Pro und Kontra der Bewegung zweier SPDler in der "Zeit". Pro-Vertreter Steve Hudson ist dabei klarer Punktsieger für mich:

"Weiter so" ist der Treibstoff für die AfD. Deutschland war noch nie so reich. Aber ständig wird behauptet, es sei kein Geld da. Kein Geld für Kinder in Armut, kein Geld für höhere Renten, kein Geld für die Infrastruktur. Das zerreißt den Zusammenhalt. Wie können wir Geld für Flüchtlinge ausgeben, fragen einige verunsichert, wenn wir kein Geld für Schulen und die Pflege haben? Nur: Das Geld ist doch da! Die Milliarden stecken aber nicht in den Flüchtlingsheimen. Sondern in den geretteten Banken, in transnationalen Konzernen, die keine Steuern zahlen, in Steueroasen und im Vermögen der 40 reichsten Deutschen, die mittlerweile mehr besitzen als die Hälfte der Bevölkerung. 

Contra-Spieler Yannik Haan hat Bedenken bezüglich der persönlichen Motive der Beteiligten, attestiert aber interessanterweise selber einen absoluten Handlungsbedarf für die deutsche Linke.


Was ist das nun mit dem "Aufstehen"?

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Kommentare 8
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

    Einen guten Überblick liefert auch Wolfgang Michal im Freitag: "In Deutschland, im Land der Bedenkenträger, wird es eine linke Sammlungsbewegung nicht leicht haben. Ihre Gegner sind zahlreich und eloquent. Mit Häme und Popcorn schauen sie von der Seitenlinie aus zu, wie sich die Sammler abmühen. Manche schleudern Bannflüche, schlagen in Panik um sich, spenden vergiftetes Lob. Ihr Ziel ist es, das Projekt kaputtzureden oder für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Statt die Chance der Bewegung zu erkennen, hören wir, warum das Ganze ein falscher Ansatz für linke Erneuerung ist." https://www.freitag.de...

    1. Alexander Sängerlaub
      Alexander Sängerlaub · vor mehr als 5 Jahre

      Aber ich frage mich trotzdem, ob es nicht auch etwas mit dem "Personal" zutun hat. Stellen wir uns vor, die führende Person hinter "Aufstehen" wäre nicht Sahra Wagenknecht, sondern jemand der über die Parteigrenzen hinweg mehr Respekt und Beliebtheit genießt. Muss man gar nicht lange suchen: Sagen wir Gregor Gysi. Würden wir nicht vielleicht dann weniger argwöhnisch auf die Idee der Sammelbewegung schauen? Auch weil Sahra Wagenknecht immer ein gewisses Problem mit Authentizität hat? Corbyn, Sanders, Macron – sie vereint ja nicht nur ein (wenn auch sehr unterschiedliches) Charisma, sie sind auch ziemlich authentisch in den Positionen, die sie vertreten.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

      @Alexander Sängerlaub es bleibt abzuwarten wie viele wie argwöhnisch dann wirklich auf diese Initiative schauen...dass SPD, der politische Gegner und innerparteiliche Konkurrenz erstmal jaulen, ist ja klar - aber ich prophezeie, dass es ein kluger move ist. Man darf ja bitte nicht vergessen, dass die SPD am Boden liegt und trotzdem weiter fällt - das sind gute Zeiten für eine Alternative. Wenn sie einigermaßen smart agieren und professionell kommunizieren wird das klappen mit dem Druck auf die Politik...bzw. eigentlich mit dem Druck auf die SPD und die Linkspartei.

    3. Alexander Sängerlaub
      Alexander Sängerlaub · vor mehr als 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Ja, absolut. Die Zeit ist gut und die Initiative absolut notwendig, steht ja alles außer Frage. Für den Erfolg einer solchen Geschichte müssen nur einfach ein paar essenzielle Faktoren zusammenkommen und die deutsche Öffentlichkeit ist leider immer besonders meckerig. Ich bin sehr gespannt!

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

      @Alexander Sängerlaub ...die werden auch nicht aufhören zu meckern...ich meine nur, dass das ja nicht bedeutet, dass die nicht enormen Zulauf bekommen...ähnlich wie bei der AfD kontrolliert die Öffentlichkeit so etwas nicht mehr. Bin auch gespannt und erstmal froh, wenn sich denn links wirklich eine Alternative für die Prekären und die, die sich prekär fühlen, bilden sollte. Leider weiß man nicht so recht, wo da jetzt auf einmal die nötige Professionalität herkommen soll...

    5. Alexander Sängerlaub
      Alexander Sängerlaub · vor mehr als 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Da ist schon glaube ich der erste Denkfehler in der kommunikativen Ansprache. "Links sein", ist ja nicht nur ein Angebot für die Prekären. Fragen, nach der Gerechtigkeit in unseren Gesellschaften und einer damit verbundenen anderen Wirtschaftsordnung stellen sich doch viele Menschen – bis hinein in die gutsituierten bürgerlichen Schichten. Die schwierige Aufgabe liegt glaube ich genau darin, ein gesamtgesellschaftliches Narrativ zu finden, was nicht einfach auch wieder auf Ausgrenzung setzt, nur von der anderen Seite her.

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

      @Alexander Sängerlaub völlig unbestritten. Trotzdem glaube ich, dass die neue Rechte ein Vakuum füllt, das vorallem die zu etablierte, dysfunktionale Linke aufgebaut hat. Wie wir wissen zieht die AfD ja mitnichten nur Prekariat (und gefühltes Prekariat), sondern sammelt die Stimmen derer, die ziemlich unrettbar frustriert sind von der etablierten Politik. Und die haben ja einen realen Grund für ihren Frust, auch wenn ihre Reaktion unlogisch ist. Wenn man vielleicht jetzt auch wieder "protestieren" kann, ohne rechtsaußen zu wählen, dann wäre das gut - das meinte ich.

    7. Alexander Sängerlaub
      Alexander Sängerlaub · vor mehr als 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Absolut! Da fand ich die Studie vom Progressiven Zentrum sehr aufschlussreich, die in den Hochburgen von AfD und Front National deutlich zeigen konnte, dass es bei vielen sozialpolitische Probleme sind, die sie in die Arme der Rechten treiben und nur bei wenigen ist es echte Fremdenfeindlichkeit.

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