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Ein Molotowcocktail auf die stille Mehrheit - ein kluger Kommentar zu diesen Wahlen

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberMontag, 25.09.2017

Ich persönlich kann den Ausgang dieser Wahlnacht immer noch nicht fassen und konnte, ehrlich gesagt, kaum schlafen. Das hier ist der beste Kommentar zum Einzug der AfD als drittstärkste Partei in den Bundestag, den ich bisher gelesen habe. Nicht nur seiner Analyse wegen - die rechtsradikale Partei werde nicht verschwinden, so Christian Bangel, der Autor des Kommentars, sondern sich auf der Bundestagsbühne als "die einzige echte Opposition inmitten korrupter Volksverräter darstellen" -, sondern auch wegen seiner Ursachenforschung. Einen Grund für dieses Wahlergebnis sieht Christian Bangel in dem, was er "Journalistenpopulismus" nennt - einer Haltung, die den AfD-Themen eine weitaus größere Aufmerksamkeit verschafft als sie verdienen, und immer bereit ist, den vermeintlichen Widerstand der Deutschen gegen Islam, Flüchtlinge und die Eliten zu unterstreichen - einen Widerstand, auch da kann man das Wahlergebnis konsultieren, den es in dieser imaginierten Breite gar nicht gibt. Heute sind es nicht die Gaulands und Weidels dieses Landes, die ihrem Lebensgefühl nicht öffentlich Ausdruck verleihen können, sondern die "stille Mehrheit", die unsere Demokratie erhalten sehen möchte. Bangel meint auch, dass man nicht darauf hoffen solle, dass sich die Wähler irgendwann der Inkompetenz und Menschenverachtung der AfD bewusst werden, denn ums Regieren oder Moral geht es diesen Wählern und ihrer Partei gar nicht - es gehe ihnen schlicht darum, schreibt er mit Verweis auf Michael Moores Trumpwähler-Analyse, einen "Molotowcocktail auf das System" zu werfen. 

Ein Molotowcocktail auf die stille Mehrheit - ein kluger Kommentar zu diesen Wahlen

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Kommentare 13
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor mehr als 6 Jahre

    Besonders empfehlenswert fand ich auch einen Kommentar unter dem Artikel:

    "Es war erschreckend mitanzusehen, wie niveaulos die politische Konkurrenz und viele etablierte Medien mit der AfD umgegangen sind.

    Demokratie lebt vom Streiten um die besten Lösungen, und nicht vom kampagnenartigen Herumreiten auf Zitatenschnipseln ("Der hat "entsorgen" gesagt! Der muss weg!")."

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 6 Jahre

    Mit dem Piq eines Artikels der Journalistenpopulismus zur AFD kritisiert macht man doch genau wieder das was kritisiert wird, der AFD eine Plattform geben, die sie eigentlich nicht verdient hat. Alle Medien haben auch heute wieder durchweg Schlagzeilen zur AFD gehabt. Wenn man täglich über sie schreibt, wird sie uns sicher erhalten bleiben ... ☹️

    1. Fabian Goldmann
      Fabian Goldmann · vor mehr als 6 Jahre

      Es gibt ja einen Unterschied zwischen einer klugen politischen Einordnung, Analyse, Kommentierung usw. und dem xten Clickbaiting-Text zur xten Provokationen von Frau Storch (oder wem auch immer) auf Twitter.

  3. Fabian Goldmann
    Fabian Goldmann · vor mehr als 6 Jahre

    Wunderbarer Kommentar, mit einer Einschränkung: Auch Christian Bangel bedient den Irrglauben, dass das einzige, was man rechter Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik entgegensetzen kann, ein Bekenntnis zu Merkel ist. Aber nicht nur die Merkel-Befürworter haben in dieser Debatte zu viel geschwiegen, sondern (aus meiner Sicht) vor allem die linken Merkel-Kritiker; also die Befürworter einer humanen Flüchtlingspolitik über den Herbst 2015 hinaus. Auch der Wegfall dieses linken Debattenpols ist ein Grund für den Wahlerfolg der AfD. Denn wenn das politisch Denkbare nur noch von Merkel bis Gauland reicht, kommen zwangsläufig viele rechts von der CDU heraus.

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      100 % d'accord...

  4. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

    Das scheint mir der zentrale Satz zu sein: "Rechtspopulisten gewinnen immer dann, wenn die Alternative zu ihnen fad und ideenlos erscheint." Die Rechten sind längst schlau genug geworden auf echten, tatsächlichen Bedenken, Problemen und Sorgen aufzusatteln mit ihrer Strategie der Angst und ihrem Opfer-Mythos. Das politische Vakuum der Groko, das Versagen der politischen Linken - das sind amS die Räume, die die AfD geflutet hat.

    1. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      Ja, sehe das genauso! Ich selbst kann die Wahlergebnisse immer noch nicht fassen, es fühlt sich an, als hätte sich dieses Land über Nacht verwandelt.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Selbst wenn man nichts gesoffen hat, ist man heute morgen verkatert aufgewacht.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      @Dirk Liesemer Ich will ja nicht als Durchblicker protzen, aber mein Kater liegt Monate zurück. Beim Brexit war ich überrascht, bei Trump hatte ich Vorahnungen, bei der Bundestagswahl hätte mich ein anderes Ergebnis verblüfft. Ich sehe - ähnlich wie Marcus - eine Chance, die sich auftut und die auch verspielt werden kann.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Aber Letzteres glaube ich gar nicht Daniel und sehe sogar eine Chance in dem allen. Der Geist war schon da und er hat nur eben gewählt jetzt. Eine Chance für mehr Ehrlichkeit vielleicht? Klarere Positionen für engagiertere Debatten? Zumindest geraten Dinge an die Oberfläche - das ist unappetitlich, macht aber die Auseinandersetzung einfacher. 87% wollen das eben alles nicht. Die Anbiederung der Union nach noch weiter rechts, hat nicht funktioniert. Und von den 13% sagt die Hälfte, dass sie eben Protest gewählt hat.

    5. Daniel Schreiber
      Daniel Schreiber · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus von Jordan Ja, aber ich glaube, du unterschätzt die Dynamik dieser neuen Spielfläche für die AfD und wie erfolgreich die Rechten diese Protest-Volksscheiß-Strategie überall auf der Welt anwenden - sie werden jetzt ganz andere und einflussreichere Positionen besetzen, bekommen Geld, werden bei jeder politischen Entscheidung lauthals dazwischen grätschen. Und die Hälfte der Leute, die sie nicht aus Protest gewählt haben, fühlt sich gestärkt und wird nicht aufhören, sich und allen anderen vorzumachen, dass sie für die Mehrheit der Deutschen spricht...

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Wie dramatisch man es auch immer bewertet: es hilft nur gute Politik...so was hat ja auch ausgerechnet Mutti gestern gesagt.

    7. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniel Schreiber Ich halte die Dynamik (und weniger die konkreten Wahlergebnisse) ebenfalls für brandgefährlich - insbesondere, da es bislang in meiner Wahrnehmung keiner anderen Partei gelang, einen nachvollziehbaren und belastbaren Zukunftsentwurf für unsere Gesellschaft zu artikulieren. Dieses Mal dürften viele Wähler CDU und SPD ihre Stimme gegeben haben, trotz inhaltlicher Enttäuschung, einfach um eine noch stärkere AfD zu verhindern. Das wird bei der nächsten Wahl sehr wahrscheinlich nicht noch einmal funktionieren. Wer leidenschaftlich verteidigen soll, muss irgendwann wissen, was genau er oder sie da eigentlich verteidigt. Sollte Merkel tatsächlich nicht erneut antritt, ist dies bei der aktuellen Verfasstheit der Parteien unklarer denn je.

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