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Pop und Kultur

Wenn Musik machen krank macht

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch lebt und arbeitet in Peking und Berlin und schreibt regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, China Table, RADII, Fluter und die Berliner Morgenpost. Er interessiert sich vor allem für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees.

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Fabian PeltschDonnerstag, 30.12.2021

Einen Monat vor seinem 39. Geburtstag merkte Meric Long, Gitarrist der Indie-Band The Dodos, dass seine Finger nicht mehr wie gewohnt über das Griffbrett seines Instruments glitten, sondern sich schmerzhaft verkrampften. Nach über zehn Jahren im Musikbusiness spielten seine Gelenke plötzlich nicht mehr mit. Die Diagnose lautete rheumatoide Arthritis (RA). Long musste seine Karriere und seine Kunst überdenken. 

Long ist nur einer von vielen Protagonisten dieses ausführlichen NPR-Artikels, der sich mit den schädigenden Effekten des Berufsmusikerlebens auseinandersetzt. Zu den häufigsten Krankheiten, unter denen Musiker leiden, gehören demnach Rückenschmerzen, Tinnitus, Sehnenentzündungen, Arthritis, Schwielen im Mund, Stimmbandknötchen, Hörverlust and Hyperakusis, eine übersteigerte Empfindlichkeit gegenüber normalen Umgebungsgeräuschen.  

Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 unter mehr als 700 deutschen Orchestermusikern ergab, dass zwei Drittel unter chronischen Schmerzen litten, der Großteil seit mindestens fünf Jahren. Viele Musiker müssen im Laufe ihres Lebens Operationen über sich ergehen lassen. Gerade in den USA verfügen wenige Künstler über eine angemessene Krankenversicherung. Viele schweigen aus Angst, weniger gebucht zu werden, weil Veranstalter einen krankheitsbedingten Ausfall fürchten könnten. Max Weinberg, ehemaliger Drummer von Bruce Springsteens E-Street-Band, musste sich innerhalb zwei Jahren sieben Mal operieren lassen. Nun setzt er sich dafür ein, dass das Thema der Musikerberufskrankheiten öffentlich öfter zum Thema wird. Denn "unkorrekte" Handhaltungen, wie sie etwa bei ihm zu chronischen Entzündungen in den Handflächen geführt hatten, könnten vermieden werden, so der 70-Jährige.

"There was an obsessive prejudice on the part of musicians to hide their injuries. You would suck it up, play through the pain," Weinberg remembers. "No one was talking about it, so I took the spotlight of the E Street Band and shined it on performance-related injuries. There are so many conservative things you can do to help."  

Weniger hilfreich sind dagegen die zahlreichen Mythen, nach denen der Schmerz Teil des kreativen Schaffensprozesses sei oder sogar große Werke erst möglich gemacht habe: 

There was Neil Young's back pain, the partial source of Harvest's acoustic canter. There is Iggy Pop's battle-scarred body, a testimonial to the rigors of rock. There was Björk's vocal polyp and her insistence that its surgical removal widened her range. When icons like Tom Petty or Prince die from painkiller overdoses, fans ascribe meaning to the tragedy — relief from the torment that allowed them to help us. 

Weil die Show weitergehen muss, suchen viele Musiker nach Kompromissen, darunter etwa der 2020 verstorbene Klassikpianist Leon Fleisher. Nachdem er seine rechte Hand aufgrund unkontrollierbarer, lang anhaltendender Muskelkontraktionen nicht mehr benutzen konnte, trainierte er sich mühevoll an, nur noch mit Links zu komponieren. Nach über 30 Jahren als linkshändiger Konzertpianist konnte ein neues Medikament seine Krankheit schließlich nahezu heilen. Dodos-Gitarrist Long, der die Gitarre an den Nagel hängen musste, verwendet heute vermehrt Tasteninstrumente oder gleich den Computer:

"My fundamental relationship with guitar was so simple. Now that it's taken away, I've realized it's OK if I don't have anything else to say with it. I found other ways to talk — without the guitar."
Wenn Musik machen krank macht

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