Anfang des Monats hat Ozzy Osbourne seine Abschiedstour angekündigt. Als ich davon hörte, war ich kurz verwirrt. Schon wieder? Denn Ozzys ehemalige Band Black Sabbath hatte genau so eine Tour gerade erst Anfang 2017 beendet. Jetzt aber geht es um Osbourne als Solo-Künstler, was absolut berechtigt ist, da Black Sabbath bis zu ihrem überraschend guten Album-Comeback "13" vor ein paar Jahren eh keine Relevanz mehr hatten. Zumindest: Ozzy Osbourne hört auf. Sagt er. Und auch wenn das angesichts seiner physischen Verfassung und seines Alters (2018 wird er 70) vermutlich auch wirklich so sein wird: Die Erfahrung zeigt, dass solche Ankündigungen oft nicht mehr gelten, wenn die Tour dann wirklich vorbei ist. 

Fabian Elsäßer beleuchtet im Deutschlandfunk das Abschiedstour-Phänomen, das auch ein nicht zu unterschätzendes Geschäft ist und am Ende der Karriere noch einmal richtig Geld in die Bandkasse spült. Denn nichts zieht Fans (und andere) so verlässlich in ein Konzert, wie die vermutliche Gewissheit, die Band danach nie wieder sehen zu können. Dabei geht es danach oftmals dann doch weiter, wie Elsäßer in seiner Glosse sehr schön aufzählt. Bei Cher zum Beispiel, die zwar seit ihrer finalen Tour nur noch Einzelauftritte bestreitet, davon aber hunderte. Oder Judas Priest, die ein paar Jahre nach ihrer abschließenden Welt-Tournee eine ebensolche folgen ließen. Und doch geht es dabei meist um mehr als ein Geschäft, es ist eher der schwierige Abschied von der Bühne, der viele immer wieder dorthin treibt. Markantestes Beispiel sind wohl die Scorpions, die bereits 2010 mit einer Abschiedstour ihr Ende zelebrierten – und seitdem erfolgreicher denn je durch die Welt weiter touren.