Der erfolglose Auftritt von Lord of the Lost beim ESC-Finale in Liverpool hat noch einmal gezeigt, dass der Grat zwischen gut und gut gemeint ein sehr schmaler ist. Die Idee an sich ist aber nachvollziehbar: Wenn man schon nicht die erfolgreichste deutsche Rockband ins Rennen schicken kann (nämlich Rammstein), dann doch zumindest eine, die ihr ähnelt. Allerdings gehören dann doch ein bisschen mehr als harte Gitarren und schräges Aussehen dazu, die Welt zu erobern.

Rammstein sind natürlich ein Ausnahme-Act, bei dem Timing, Zeitgeist, Können, Personality, Vermarktung und noch so einiges mehr zusammengekommen sind. Und auch deshalb wird die Band aus Berlin so gefeiert. Im Augenblick bereitet sie sich auf die nächste Runde ihrer "Europe Stadium Tour" vor. Ein Selbstläufer, möchte man annehmen. Aber weil da so viel Geld dranhängt und weil man als Star immer gegen einen möglichen Abstieg zu kämpfen hat, hört man in letzter Zeit wieder mehr von Til Lindemann, Flake und Co. Bei den offiziellen Social-Media-Kanälen von Rammstein zum Beispiel. Aber auch sonst. Neueste Überraschung: Der schon mehr als ein Vierteljahrhundert alte Rammstein-Hit "Du hast" hat ein neues Video bekommen bzw. hat das Video von damals eine Frischzellenkur durchlaufen: Aus dem alten Filmmaterial ist es noch einmal in wirklich guter 4K-Auflösung geremastert worden. Hier gepiqt der kurze Artikel in der Berliner Zeitung, wo man das Video auch sehen kann und einiges zu den Hintergründen erfährt. "Sehnsucht", das Album, auf dem "Du hast" zu finden ist, wird demnächst als "Anniversary Edition" wieder veröffentlicht. Es ist das kommerziell erfolgreichste Rammstein-Album.

Rammstein feiern nächstes Jahr 30 Jahre Bandgeschichte. 30 Jahre! Keyboarder Flake hat mal erzählt, wie er anonym auf einem Konzert einer Rammstein-Coverband gelandet ist und was er da beobachten konnte: Die Coverband konnte seinen Angaben zufolge die Songs viel besser spielen als Rammstein selbst. Aber wie ich oben schon geschrieben habe: Es geht ja um so viel mehr als nur um die Musik. Bei Rammstein, bei einer Coverband und auch bei einer Gruppe wie Lord of the Lost.