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Pop und Kultur

Nicht ihr Krieg: warum die russische Kultur Solidarität braucht

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 14.03.2022

Es ist kompliziert mit der Wahrheit. In der heutigen SZ greift die ukrainische Musikerin Marina Bondas die russische Sopranistin Anna Netrebko an:

Netrebko habe einmal mit einem prorussischen Separatistenführer in der Ostukraine posiert. Wer so etwas tue, an dessen Händen klebe Blut, glaubt Bondas.

In derselben SZ-Ausgabe wird Netrebko, die kurz nach Kriegsbeginn in sozialen Medien "Ich bin gegen diesen Krieg" postete, von Autor Günter Rohrbach in Schutz genommen:

Was bitte, hat sie, die wir mehr bewundern als irgendeine andere lebende Sängerin, getan, um von denen, die ihr gestern noch die Füße küssten, brüsk verstoßen zu werden? Sie hat sich zu ihrem 50. Geburtstag von ihrem geliebten Heimatland feiern lassen, zuständigkeitshalber von Präsident Putin. Es gab keinen anderen.

Rohrbach spricht einen wichtigen Punkt an: welche Wahl haben russische KünstlerInnen – wenn sie sich nicht den Repressalien des Putin-Regimes aussetzen wollen? Müssen unpolitische KünstlerInnen öffentlich politisch Stellung nehmen?

Rohrbach verteidigt auch den in München entlassenen Dirigenten Waleri Gergijew ("Es steht uns nicht zu, ihn in eine Zwangslage zu bringen, aus der es keinen ehrenhaften Ausweg gibt."), vergisst dabei aber, was der Spiegel schrieb: Gergijew gab im Sommer 2008 in dem von Russland besetzten Teil Georgiens ein "Konzert der Sieger". Der Mann war also schon zuvor politisch.

Schlüssig ist Rohrbachs Argument, dass es unerträglich sei, dass die Deutschen, die sich nach dem 2. Weltkrieg weigerten, ihre Kollektivschuld zu akzeptieren, nun Russen allein deshalb bestraften, weil sie Russen seien:

Wer gibt ausgerechnet uns Deutschen das Recht, russische Künstler, Wissenschaftler, Sportler ... an der Ausübung ihres Berufs zu hindern? Wissen wir denn nicht mehr, wo wir herkommen? Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat kürzlich das russische Militär bezichtigt, das Denkmal von Babyn Jar geschändet zu haben, und in unseren Medien durfte man sich darüber empören. Haben wir denn vergessen, dass die mehr als 30 000 Leichen, die hier verscharrt wurden, unsere Leichen sind, dass es ein deutsches Polizeibataillon war, das hier gemordet hat?

"Auch die unter uns lebenden Russen brauchen jetzt unsere Solidarität", schreibt Rohrbach, der sich darüber empört, dass ein Orchester in Cardiff kürzlich Tschaikowsky aus dem Programm genommen hat. Denn:

Es ist nicht ihr Krieg und es sind auch nicht ihre Toten. Übrigens, so sind die Verhältnisse nun mal, Tschaikowsky hatte einen ukrainischen Großvater.

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