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Das Vermächtnis des Sun Ra und sein Arkestra
Musikerin
picker für: Pop und Kultur
Spielt und singt in Bands und macht Musik für Filme.
Ihre eigenen Bands heissen My Favourite Things und Hunki Dori.
Sammelt und verteilt Lieder und Artikel in München, Berlin und New York.
Space is the Place, so lautete das Motto von Sun Ra Arkestra. Der Weltraum als utopischer Ort, der wunderbar und fantastisch ist, da die Erde kein wohlwollender Ort für Afro-Amerikaner ist. Sun Ra (1914-1993) sei vom Saturn auf die Erde gekommen, um hier eine Kolonie für schwarze Menschen zu gründen, die mit spaciger Musik Heilung und Spiritualität bringt. Die Band tritt heute noch – unter Leitung des 97-jährigen Marshall Allen – mit ca 20 Bandmitgliedern auf, die alle in ägyptisch inspirierten goldenen, pailletten-besetzten kosmischen Kostümen gekleidet sind und Zuhörer in andere Sphären transportieren – ein absolut beeindruckendes Konzerterlebnis. Hartmut Geerken (1939-2021) war ein deutscher Musiker, Komponist, Schriftsteller, Publizist, Hörspielautor und Filmemacher und hatte mit Sun Ra als Percussionist kollaboriert. Außerdem hat er dessen umfassendes Werk archiviert. Die beiden begegneten sich 1971 in Ägypten über das Goethe-Institut. Sun Ra hatte schlechte Kritiken nach Auftritten in Deutschland bekommen, wurde womöglich von den hiesigen Kritikern nicht verstanden; doch Geerken sah seine Genialität und hatte die größte Achtung vor dessen Output. Er verbrachte einen großen Teil seines Lebens damit, die Musik, Poesie, Prosa, Photographie und Interviews zu sammeln und organisieren, und nahm die Konzerte der Weltraum-Botschafter auf. Das Werk umfasst mehr als 60 Jahre Musik und Literatur des Kosmos-Reisenden, über 400 LPs und etwa 43 Kisten an weiterem Material. Letzten Oktober verstarb Geerken im Alter von 82 Jahren – eine Woche nachdem er mit Dr. Wolfram Knauer des Jazzinstituts Darmstadt besprach, diese Sammlung zu übernehmen, wie ein Artikel der Website Routes berichtet. "Sun Ra war etwas Besonderes, von einem anderen Stern und seiner Zeit weit voraus. [...] dieser habe eine Vision einer Gesellschaft ohne Rassismus geschaffen," erzählt Knauer. Wider mancher Behauptungen war Sun Ra drogenfrei und lebte ein ruhiges, spirituell orientiertes Leben. Er gilt als Vater des sog. Afrofuturismus, und prägte andere schwarze Künstler, damals und immer noch. Auch der Afro-Deutsche Julian Warner der Band Fehler Kuti sagt:
„Für viele Jazz Größen heutzutage, aber auch für viele Aktivistinnen ist Sun Ra eine Bezugsgröße. Einfach weil es performativ und ein tolles Archiv ist, weil es klanggewaltig ist, und weil er sozialen Aktivismus und Spiritualität vermischt.“
Quelle: Matthias Hacker, Bayerischer Rundfunk Bild: picture-alliance ... www.br.de
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