Eigentlich ist die Geschichte nicht neu: Ein Kind stirbt, die Dorfidylle ist nur Fassade, und das Ermittlerduo findet keinen Draht zueinander. Aber in der Serie „Broadchurch“ wird diese Geschichte so erzählt, dass man einfach nicht abschalten kann. (Und danach nie mehr einen solchen Krimi sehen will, weil dieser britischen ITV-Produktion einfach niemand das Wasser reichen kann.) Chris Chibnall - seit diesem Jahr Chef-Autor von „Doctor Who“ - ist es gelungen, den Fall, der sich über die gesamte erste Staffel hinzieht, so fesselnd zu erzählen, dass man sich den Gefühlen, die die Ereignisse bei den unterschiedlichen Figuren erzeugen, nicht entziehen kann. Vorrangig ein Kriminalfall, aber eigentlich die Gesellschaftsstudie des kleinen Ortes Broadchurch. Die südenglische Landschaft ist umwerfend schön, die Abgründe, die aufgedeckt werden, sind erschreckend tief. 

Doch es sind nicht nur das Drehbuch und das Setting - auch die Besetzung und der Soundtrack sind unbedingt erwähnenswert: Die Musik von Ólafur Arnalds ist es, die diese starken Gefühle der Figuren so gut transportiert, dass man auf jeden Fall Taschentücher griffbereit haben sollte. Und Olivia Colman und David Tennant in den Hauptrollen sind einfach überragend.

Die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner wird über drei Staffeln erzählt: In Staffel 1 geht es um den Tod des Jungen, in Staffel 2 um den folgenden Gerichtsprozess, Staffel 3 spielt mit etwas zeitlichem Abstand, und im Vordergrund steht ein anderes Verbrechen. In Großbritannien entwickelte sich die Serie schnell zum Straßenfeger, neun bis zehn Millionen schalteten pro Folge ein, als die einzelnen Staffeln 2013, 2015 und 2017 auf ITV gezeigt wurden.

Alle 3 Staffeln sind bei Netflix, Amazon oder iTunes verfügbar.

Wer vor dem Einschalten mehr über die Serie wissen will: „Die Welt“ hat zur ZDF-Ausstrahlung der ersten Staffel 2015 eine Rezension veröffentlicht.