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Medien und Gesellschaft

Rankings und "Studien": Viele Klicks, wenig Substanz

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSonntag, 10.12.2023

Die lebenswertesten Städte, elitärsten Universitäten, glücklichsten Länder und besten Bahnhöfe – Menschen lieben Rankings und Superlative, Medien lieben es, in Superlativen über Rankings zu berichten. So weit, so unproblematisch. Ärgerlich wird es, wenn Medien vor lauter Ranglistenliebe vergessen zu hinterfragen, worüber sie da eigentlich schreiben.

Einen besonders offensichtlichen Fall von blinder Begeisterung für absurde Rankings beschreibt Sebastian Wilken für Übermedien. Der "European Railway Station Index 2023" bewertet große Bahnhöfe in Europa und sortiert sie nach ihrer Passagierfreundlichkeit. Die Schlagzeilen lauteten:

  • "Der schlechteste Bahnhof Europas ist ..." (Bild)
  • "Das ist der schlechteste Bahnhof Europas" (Spiegel)
  • "Deutschland belegt (mal wieder) den ersten Platz: Das sind die schlechtesten Bahnhöfe Europas" (Stern)
  • "Die letzten sechs Plätze gehen alle an deutsche Bahnhöfe" (Welt)

Das garantiert Klicks, hat aber einen Haken:

Medien, die über die Rangliste und die schlimmen deutschen Bahnhöfe berichten, sind einer fragwürdigen Studie auf den Leim gegangen, die von einer umstrittenen US-amerikanischen Lobby-Organisation stammt.

Warum die Studie Murks ist, beschreibt Wilke in den folgenden Absätzen. Allein ein Blick auf den Absender hätte gereicht. Lobbycontrol schreibt über das "Consumer Choice Center":

Die Organisation selbst gibt an, ‚Verbraucher in über 100 Ländern auf der ganzen Welt‘ zu vertreten, lobbyiert aber in erster Linie gegen jegliche Art von staatlicher Regulierung. Insbesondere staatliche Maßnahmen im Bereich des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes versucht das CCC durch Lobbyarbeit auf EU-Ebene und öffentliche Kampagnen zu untergraben.

Ich piqe diesen Text nicht nur wegen des plastischen Beispiels, sondern auch, weil es eben kein Einzelfall ist. Ich stoße ständig auf angebliche "Studien" oder Datenerhebungen, die bei genauerem Hinsehen vieles sind, aber ganz sicher nicht aussagekräftig oder repräsentativ.

Leider hält das manche Medien nicht davon ab, darüber zu berichten. Am Ende bleibt mir als Leser nichts übrig, als das (oft nicht verlinkte) Original zu suchen, Datengrundlage und Methodik anzusehen – und mich dann zu ärgern, mit so einem Quatsch meine Zeit vergeudet zu haben.

Rankings und "Studien": Viele Klicks, wenig Substanz

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 5 Monaten

    diese Art Studien-Fake dürfte für viele Medien leider auf gleicher Ebene wie die Horoskope liegen: netter Lückenfüller...

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