Ein Klassiker der Medienethik ist die Ziffer 12.1 des Pressekodex des deutschen Presserates, in der es darum geht, wie Journalisten über Straftaten berichten (und wie nicht). Unter dem Eindruck, wie deutsche Medien in den vergangenen beiden Jahren über die Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, berichtet haben, hat der Presserat diese Ziffer neu formuliert. Sie heißt jetzt: 

Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten (gültig ab 22.03.2017)
In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.

Und hier zum Vergleich die alte Version: 

Bisherige Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.

Marvin Schade hat sich in den Chefredaktionen von dpa, Bild und Rheinischer Post umgehört und sehr gemischte Statements erhalten. Wie sehen Sie das? Ist die neue Richtlinie besser oder schlechter als die alte?