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Medien und Gesellschaft

Musk und der "pay per read"

Marcus von Jordan
piqd cofounder
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Marcus von JordanMontag, 22.05.2023

Der wirr-geniale New-World-Messias hat unlängst angekündigt, dass er es Publishern auf Twitter bald ermöglichen will, "pay per article" anzubieten.

In meinem piq über Table.Media hatte ich auch das Problem angeschnitten, wie in generellen Abo-Modellen das Recht auf Information zum Privileg auf Information wird. Unter anderem deshalb glauben viele, dass eben weder ausschließlich teure, generelle Abos, noch ausschließlich Werbefinanzierung die Lösung sind und das die ideale Ergänzung eben genau wäre, den Usern zu ermöglichen, quellenübergreifend und einzeln für das zu bezahlen, was sie eben lesen wollen und auch nur, wenn sie es wirklich lesen wollen. 

blendle hat es nicht geschafft das zu etablieren und auch piqd konnte die Verlage nie überzeugen, dass sie uns erlaubt hätten, einzelne Beiträge außerhalb der Abos zu verkaufen. Mit, zumindest kurzfristig gedacht, guten Gründen, weil sie eben die letzten Jahre gut damit gefahren sind, ihre Abos zu "digitalisieren". Aber was kommt dann? Es dürfte verdammt schwer werden, meinen Kindern ein einzelnes Zeitungsabo für mehr als 10€ zu verkaufen.

Kurz: ich halte schon ewig daran fest, dass dieser digitale, fragmentierte Kiosk her muss. Und die dazugehörigen Orientierungsdienste, die eben finden und empfehlen (das hat blendle bitter gefehlt). Ich glaube, dass das für alle funktionieren könnte und ich glaube, dass es zwingend das Ziel sein muss, weil ich mich im Netz eben quellenübergreifend informieren kann und will und weil das eine großartige Perspektive für mehr Mündigkeit ist.

Der einzige, den ich kenne, der das noch länger als ich vor sich hin murmelt, ist Cosmin Ene, der Autor des verlinkten Textes. Der hat vor digitalen Äonen schon laterpay gebaut deshalb und daraus ist jetzt supertub entstanden. Hier listet er Kommentare zur Ankündigung von Musk und ordnet sie ein.

Bleibt zu hoffen, dass Musk Impulsgeber ist und wir es aber ohne ihn hinkriegen.


Musk und der "pay per read"

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Kommentare 14
  1. Michael Salbeck
    Michael Salbeck · vor 11 Monaten

    Bei Stiftung Warentest funktioniert es. Das sind vor allem Warentests. Allerdings kann ich vom Aufwand her keinen richtigen Unterschied zwischen Warentests und aufwändiger Recherche nicht erkennen.
    Daher sollte es doch auch bei "normalen" Zeitungen/Magazinen funktionieren, einzelne Artikel zu verkaufen.
    Einzelne Artikel werden dann nicht nur ein paar Cent kosten sondern mindestens ein Euro, eher mehr. Bei langen Artikeln sicher auch vier Euro.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 11 Monaten

    Das würde es überhaupt erlauben, vom Modell der Zeitung wegzukommen. Mir würde es gefallen. Aber will man das wirklich? Oder öffnet das nicht dem Populismus Tür und Tor? Ich befürchte, der Großteil der Leser wird nicht sehr ausgewogen "auswählen" aus der dann ungefilterten sehr großen Vielfalt? Haben wir dann nicht auch hier die relative kleine Zahl der Schmalspur-Influenzer mit jeweils Millionenpublikum? Ist aber in jedem Falle einen Versuch wert.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      was genau wäre mit den Influencern anders als jetzt, außer dass sie monetarisieren können? Die unmittelbare Möglichkeit dazu wird aus meiner Sicht eher zu einer höheren Verbindlichkeit und mehr Qualitätskontrolle führen. Problematisch ist eigentlich nur das Plattform-Monopol. Das aber dafür sehr.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Was wäre dann d.M. die Qualitätskontrolle? Die Viewzahl? Brutal gesagt könnte dann Porno vorn liegen - nein, die gibt es ja umsonst 😎

      Die Plattform müßte man offen gestalten können? Allerdings ja, wer macht wenigstens grob eine Qualitätskontrolle. Ich weiß auch nicht ob es ohne die ganzen Apparate der Medienhäuser geht. Archive, Rechercheure und was so noch wichtig ist?

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl nö... ich meine, wenn du einen Marke hast, die direkt monetarisiert, hast du vermutlich auch einen höheren Anreiz, konsistente Qualität zu liefern und dich nicht mit Fake oder Hate zu schädigen...

      Und ja - ich halte die Unternehmens-Struktur einen Verlags oder Medienhaus (oder einer öffentlichen Anstalt) auch für unverzichtbar eigentlich. Die nötige Tiefe ist kaum nachhaltig machbar mit lauter One-Man-Armys... aber Krautreporter oder die Republik zeigen schon ganz gut, wie solche Kollektive aussehen könnten.

      Die großen Social Plattformen sind ohnehin beängstigende Machtknoten - wenn sie jetzt auch noch intransparent entscheiden, wer wie erfolgreich und zu welchem Preis seinen Inhalt vermarktet kriegt... das ist die Privatisierung von Öffentlichkeit an sich und ich glaube einfach schlicht untragbar für eine Demokratie. Oder?

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Wenn das Modell der Marke darauf beruht, Macht oder Geld durch Bullshit oder Intransparenz zu generieren, dann ist Qualität nicht gefragt. Egal ob privat oder staatlich. Es gilt dann konsistenten geistigen Dünnpfiff anzubieten. Ich denke, so löst man das Problem nicht. Es ginge m.E. einzig mit einem mehrheitlich aufgeklärten und klugen Volk, das Qualität auch bei Meinungsverschiedenheit erkennt. Sobald man sowas wie "Zensur" zwischenschaltet wird es schnell problematisch. Von eindeutig kriminellen Inhalten abgesehen.

      Sollte man Soziale Plattformen nicht so konstruieren oder regeln können, dass klar ist zu welchen (gleichen) Konditionen jeder seinen Inhalt vermarkten kann. Wenn man anfängt Inhalte zu bewerten wird es verschwommen, bekommt einen Bias und wird mehr oder weniger intransparent. Egal ob privat oder staatlich oder NGO. Die Frage für mich ist eher, wieviel Transparenz ist in komplexen Strukturen, mit realen Menschen überhaupt zu erwarten? Wir bewegen uns nun mal in nichtidealen, nichtlinearen und widersprüchlichen Strukturen. Vielleicht sollten wir gelassener werden?

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl ich glaube, wir meinen schon was Ähnliches. Mir geht es auch nur um die Kontrolle der Struktur. Die braucht mindestens sehr starke, durchsetzbare, staatliche Regelung. Mindestens muss es dem Einzelnen möglich sein, nur das zu sehen, was er bestellt hat. Aber das ist ein neues, sehr breites Thema.
      Und Monetarisierung ist kein Allheilmittel natürlich. Immerhin gibt es ja auch die BILD. Aber selbst die hat eine Untergrenze, die sie nicht unterschreiten kann, weil sonst die Marke Schaden nimmt. Ich könnte mir eben vorstellen, dass sich das Gesamtangebot etwas professionalisiert, wenn es direkt monetarisiert und dadurch das Gesamtniveau etwas steigt.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Ja, man muß es probieren. Dann wird es Entwicklung geben, die man konkret beeinflussen kann ….

  3. Jürgen Klute
    Jürgen Klute · vor 11 Monaten

    Dein piq spricht mir aus dem Herzen! Auch ich argumentiere schon lange für eine Lösung, wie du sie vorschlägst aus genau den gleichen Gründen. Vielleicht gelingt es ja doch noch den Verlagen, den Unterschied zwischen klassischen Printmedien vor der Digitalisierung und den digitalen Medien zu verstehen und zu begreifen, dass ihr Abo-Modell nicht in die Zeit des Digitalen passt. Denn es verhindert genau das, was den Fortschritt der digitalen Medien gegenüber den Printmedien ausmacht: vernetztes Lesen.

    Und weil ich das auch schon mehrfach gefragt wurde: Ja, ich will für journalistische Arbeit einen fairen Preis bezahlen, von dem Journalistinnen und Journalisten leben können. Aber ich will nicht digitale Abos bezahlen, die mir dann mein finanziellen Möglichkeiten verbrauchen für Mengen von Informationen, die mich aber gar nicht interessieren, die ich aber dann mit kaufen muss, um an die Informationen zu kommen, die mich interessieren. Dazu bin ich nicht bereit, weil ich solche Geschäftsmodelle für unseriöse und unangemessene Abzocke halte. Und solche Abos schließe ich seit längerer Zeit prinzipiell nicht mehr ab. Eben weil der Zugang zu demokratisch relevanten Informationen dann zu einem Privileg für die wird, die über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügen.

    1. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 11 Monaten

      Habe mal irgendwo gelesen, dass pay-per-read die Bindung an ein Medium nicht schwächt, sondern stärkt.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Dominik Lenné Intuitiv würde ich das anders sehen?

    3. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Ich auch, ein Argument ist, dass Micropayment (sofern wirklich Micro, also nicht 2€/Artikel!!) es mir ermöglich, Qualitätsinhalte eines Anbieters regelmäßig zu lesen ohne die Verpflichtung und die Kosten eines Abos. Ich kann dadurch überhaupt erst eine Einschätzung bekommen, ob ein Abo eventuell doch etwas für mich wäre. Die meisten Menschn haben kein oder ein Abo. Unbestritten ist wohl, dass Micropayment Zusatzeinkommen generieren kann bei Leuten, die niemals ein Abo nehmen würden.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Dominik Lenné In dem Sinne - ja.

  4. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor 11 Monaten

    auf jeden fall!
    und auf jeden fall *nicht* als twitter-monopol für so ein "pay-per-read" modell. die verlage wären mit dem klammerbeutel gepudert, würden sie sich darauf einlassen.

    btw: elsevier macht das seit jahren für seine im abonnement unerschwinglichen wissenschaft. jounale. man kann einzelne artikel als PDF kaufen - zum stolzen preis von $35 (da geht man dann doch lieber zu sci-hub)

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