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Medien und Gesellschaft

Hendrik Streeck: Von Einsicht keine Spur

RiffReporter eG
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RiffReporter eGDienstag, 09.02.2021

Hendrik Streeck, Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, ist seit Beginn der Corona-Pandemie Dauergast im deutschen Fernsehen. Sein Renomée als HIV-Forscher, die Selbstgewissheit, mit der er sich äußert, und seine telegene Ausstrahlung machen ihn aus Sicht der Redaktionen zu einer Idealbesetzung. Von Beginn an hat Streeck konsequent der vorherrschenden Meinung über das Virus und seine Bekämpfung widersprochen.

Das ist grundsätzlich nicht verkehrt. Die Wissenschaft lebt davon, dass Menschen miteinander diskutieren, Fehler benennen, Irrwege verlassen, neue Thesen aufstellen.

Das Virus war neu, seine Verbreitungsart unbekannt und seine Bekämpfung unklar. Viele Expert:innen haben anfangs Dinge falsch eingeschätzt, später differenziert und Einschätzungen revidiert.

Fehler einzugestehen und zu korrigieren ist ein wesentliches Merkmal von seriöser Wissenschaft. Doch Hendrik Streeck hat etwas anderes gemacht: Er hat seinen verharmlosenden Kurs trotz neuer Erkenntnisse durchgezogen. Er hat sich ausgerechnet von denen einspannen lassen, die jeweils zu früh Restriktionen aufheben oder zu spät auf gefährliche Entwicklungen reagieren wollten. Bewusst oder unbewusst hat er zudem ein Bedürfnis vieler Medien nach Polarisierung bedient, deren Frage nicht war: Wer weiß es besser als Drosten? Sondern: Wer bringt die härteste Gegenposition ein?

Sender, Zeitungen und Magazine haben Streeck dafür mit Aufmerksamkeit und Reichweite belohnt. Das wäre in Ordnung, wenn es nicht ein entscheidendes Problem gäbe: Dass Streeck mit den allermeisten Einschätzungen daneben lag – so sehr, dass er mehrfach eigenen Aussagen später widersprechen musste. Was dabei unterblieb: Das seriöse Eingeständnis, sich geirrt und dazugelernt zu haben. 

Joachim Budde und Christian Schwägerl haben sich Punkte angesehen, bei denen der Virologe Verwirrung stiftete.

Beispiel: Herdenimmunität 

Trotz der umfassenden Kritik der Herden-Strategie von seinen Fachkollegen fordert Streeck Anfang Juni in einem Interview mit der dpa, während der Sommermonate 2020 gezielt mehr Infektionen zuzulassen: „Dann bauen wir eine schleichende Immunität in der Gesellschaft auf, die dann am Ende diejenigen schützt, die auch einen schwereren Verlauf haben können.“

Im Herbst dann leugnet er allerdings alles – ein Muster, das sich auch bei anderen Themen zeigt. Während der Autorisierung eines Interviews des Magazins Cicero fügt er den Satz ein: „Tut mir leid. Ich habe nie auf Herden-Immunität gesetzt.“ Was nachweislich nicht stimmt.

Wenig später eine erneute Kehrtwende, Streeck setzt seine alte Argumentation wieder fort. Am 5. Januar 2021 fordert er auf Twitter, Altenheimbewohner besser zu schützen, aber „ohne die Bevölkerung weiter zu beschränken“.

Es zeigt sich: Streeck hat die ganze Zeit auf das falsche Konzept gesetzt und sich nicht selbst korrigiert, wie es sich für einen seriösen Wissenschaftler gehören würde. 

Das ist nur eines von 12 weiteren Themenfeldern, bei denen Hendrik Streeck in der Öffentlichkeit einen Einzelstandpunkt vertritt, der von Wissenschaftlern längst widerlegt ist – und in den Medien an das ganz große Publikum kommunizieren darf.

[Der Text ist per Einzelkauf oder über die RiffReporter-Flatrate lesbar]


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Kommentare 13
  1. Ria Hinken
    Ria Hinken · vor 3 Jahren

    Im letzten Interview, das ich in dieser Woche mit ihm gesehen habe, hat er sehr wohl Fehleinschätzungen zugegeben. Ob das nun rechtzeitig war, das muss jede/r selbst entscheiden.

  2. Stephan Beuting
    Stephan Beuting · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

    Hey liebe Piquer, ich zahle gerne für Qualitätsjournalismus, ich bin auch beigetreten aber nun, in solchen Momenten, fühlt sich das schal an. In Momenten, in denen piqd perfekte Teaser für Angebote hinter der Bezahlschranke bietet. Ich kann nicht überall Mitglied werden. Gerade hier in so einem Fall wiegt das aber schwer, weil die Behauptung zumindest kontrovers ist (siehe Kommentar Axel Fischbacher). Das heißt, wenn ihr sagt, dass Streeck virologisch nicht dazugelernt hat, könnte man sagen: ihr habt es journalistisch nicht getan. In der Frühphase der Pandemie ist vieles ins Rutschen geraten, weil z.B. Interviewausschnitte von Christian Drosten verkürzt als Tweet-Exzerpte rausgehauen wurden, deren komplette Texte hinter der Bezahlschranke schlummerten. Dann wurde meist die Punchline geteilt und die hat dann ihre diskursive Spur der Verwüstung gezogen. Hier ist es doch genauso. Vorschlag: Im Idealfall frei zugängliche Texte empfehlen, im Einzelfall welche hinter der Bezahlschranke (wenn sie in ihrer Herangehensweise weniger kontrovers sind). Am Besten wäre: Hier einen "Bezahlschranken-Bypass" für Leute aus der piqd-Community schaffen. Danke.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 3 Jahren

      Hi Stephan,
      ich kann nur für piqd, nicht für die riffreporter antworten. Verstehe aber, dass das ein spezieller Fall ist und wir denken mal nach darüber. Grundsätzlich: wir sind ja für paid content und dafür dass journalistische Qualitätsarbeit bezahlt wird. Das Problem ist, dass halt immer mehr Inhalte hinter generellen pay-walls verschwinden, also nicht einzeln kaufbar sind. Die Verlage bieten das schlicht nicht mehr an, weil sie festgestellt haben, dass das immer ihre Abo-Modelle belastet und von denen leben sie. Ich kann das nicht prüfen, aber ich glaube ihnen. Auf lange Sicht halte ich es trotzdem für einen Fehler. Ich glaube nicht daran, dass sich im Netz journalistische Angebote auf Dauer durchsetzen können, die darauf abzielen, die Leser*innen dauerhaft mehr oder weniger auf ein einzelnes Produkt zu beschränken. So funktioniert das Netz nicht und die Menschen, die es nutzen nicht. Aber ich kenne die sichere Lösung auch nicht.
      Für piqd wird das zunehmend schwierig und vielleicht kommen wir an einen Punkt, wo wir solche Inhalte eben nicht mehr empfehlen - was inhaltlich vermutlich dramatisch wäre.
      Aber hier ist doch Einzelkauf angeboten? - löst das dein Problem nicht?

    2. RiffReporter eG
      RiffReporter eG · vor 3 Jahren

      Guten Tag Herr Beuting, RiffReporter ist eine Genossenschaft aus freien Journalist:innen. Hinter uns steht kein großer Verlag, kein Gönner, niemand - nur wir. Wir müssen von unserer Arbeit leben, auch und gerade in einer Pandemie. Wir setzen bei der Finanzierung von unabhängigem Journalismus auf unsere Leser:innen – schalten keine Werbung, greifen kein Daten ab, erlauben kein Sponsoring durch Firmen usw. Wir bieten ein sehr flexibles Zahlmodell: entweder eine Flatrate, aber auch Micropayment nur für Einzelbeiträge.

    3. Stephan Beuting
      Stephan Beuting · vor 3 Jahren

      @RiffReporter eG Ich sehe das. Danke für die Argumente und Eure Arbeit. Ich werde mir den jetzt "leisten". Nur vielleicht eine "Beobachtung", falls ihr daran interssiert seid, was ich bei der Kaufentscheidung gerade denke und fühle: Bei Micropayment habe ich - naiv wie ich bin - etwas weniger erwartet als eine Range die bei 1,99 Euro anfängt und auf 30 (!) Euro pro Artikel hochgeht. Besser wäre "Macro-Payment". Mit diesem Anchoring fühle ich mich a) mit 1,99 "geizig" und b) wie ein Idiot, weil nicht gleich ein Abo für 8,- pro Monat nehme. Glg.

    4. RiffReporter eG
      RiffReporter eG · vor 3 Jahren

      @Stephan Beuting Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir hatten vor kurzem einen Relaunch und werten im Moment diese hilfreichen Leser:innenreaktion aus.

  3. Axel Fischbacher
    Axel Fischbacher · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

    Dieser Artikel hält keinem Faktencheck stand. Es hilft niemandem, wenn alle bis zur Verblödung ihre vorher bereits bekannten Standpunkte unter einer neuen Beleuchtung in Szene setzen. Das ist einfach nur Propaganda. In diesem Fall wird auf allen nur möglichen Kanälen soeben die bereits festgelegte Lockdownverlängerung flankiert.
    Es ist schäbig und dem seriösen Journalismus ein weiterer Sargnagel.

    1. RiffReporter eG
      RiffReporter eG · vor 3 Jahren

      Guten Morgen Herr Fischbacher, alle Aussagen im Text sind mit Quellen unterlegt.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @RiffReporter eG Decken denn die Quellen und. Ihre (ad hoc?) Zusammenstellung die krasse Aussage, das Streeck "die ganze Zeit auf das falsche Konzept gesetzt" hat? Er hatte nie nur ein Konzept. Und der schleichende Aufbau einer Immunität kann durchaus ein Baustein der Gesamtstrategie sein. Ohne damit angeblich nur auf ein Konzept der Herdenimmunität zu setzen. Ich glaube auch nicht, dass wenn ein Wissenschaftler von anderen Wissenschaftlern Widerspruch bekommt, er dann automatisch widerlegt ist. Besonders in so komplexen Problemfeldern. Und selbst wenn er eine Einzelmeinung vertritt ist das kein Beweis für Unwahrheit.

    3. Markus Frank
      Markus Frank · vor 3 Jahren

      M. E. leidet dieser Kommentar selbst unter den Mängeln, die der Quelle vorgeworfen werden. So kommt man sicher zu keiner inhaltlichen Diskussion. Schade, aber zum Glück überwiegen bei piqd konstruktivere Kommentare.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Markus Frank Danke für die Belehrung .....

    5. Markus Frank
      Markus Frank · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Leider wird durch die Darstellung der Kommentare nicht deutlich, dass ich mit meinem Kommentar auf Axel Fischbacher geantwortet hatte, nicht auf Thomas Wahl. Man sieht es höchstens am Zeitstempel der Kommentare.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Markus Frank Ok. Sorry.

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