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Warum und wann der Amazonas-Regenwald instabil werden kann
Dominik LennéSonntag, 27.10.2019
Die Feuchtigkeit des Amazonasgebiets kommt vom Atlantik und wird etwa 3000 km weit nach Westen in Richtung peruanische Anden transportiert. Ohne den Regenwald würde sie jedoch nicht so weit kommen. Der Wald unterstützt den Wassertransport, indem er einen großen Teil des Niederschlags aufnimmt und über die enorme Blattoberfläche wieder verdunstet, bevor das Wasser über das Flusssystem ablaufen kann. So steht es für einen weiteren Transportschritt durch die Luft nach Westen zur Verfügung.
Durch die Rodung wird dieser Prozess gehemmt. Das Wurzelsystem und die Baumkronen fehlen plötzlich. Es läuft ein größerer Niederschlagsanteil durch die Flüsse ab und das betroffene Gebiet sowie seine westlichen Nachbargebiete werden trockener. Der Wassertransport nach Westen wird vermindert. Ab einem bestimmten Grad der Entwaldung führt dies zu einer selbsttragenden weiteren Entwaldung ohne menschlichen Einfluss - das System wird instabil. Das Waldgebiet verwandelt sich in "Cerrado", eine Trockensavanne.
2007 wurde dieser Umschlagpunkt vom brasilianischen Nationalinstitut für Raumfahrt zu 40% Verlust durch menschliche Entwaldung gegenüber der Ausdehnung im Jahr 1970 berechnet.
2018 jedoch wurde er - unter Berücksichtigung der zusätzlichen Faktoren Klimawandel und Feuer - neu berechnet und liegt nun im Bereich von 20 - 25 % Entwaldung.
Es wird erwartet, dass 20 % Entwaldung noch während der Amtszeit von Bolsonaro überschritten werden. Das ist ungemütlich nah am Umschlagpunkt; man kann nur hoffen, dass die Studie zu pessimistisch war.
Der umfangreiche Artikel enthält noch eine Fülle von Details über die Wirkung der Erwärmung, den teilweise erfolgreichen innerbrasilianischen Widerstand gegen Bolsonaros Politik, seine Ermutigung Entwalder und deren kriminelle Energie - und Ähnliches. Dazu ist er gut geschrieben und angenehm zu lesen.
Quelle: NOVA XAVANTINA AND SANTARÉM Bild: Bloomberg EN economist.com
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