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Klima und Wandel

Warum der starke Anstieg der Strom-Importe eine gute Sache ist

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 02.10.2023

Auf den ersten Blick zeigt die monatliche Darstellung der Strom-Importe und -Exporte ein beunruhigendes Bild: Floss viele Jahre lang in den allermeisten Monaten deutlich mehr Strom von Deutschland ins Ausland als umgekehrt, so hat sich das Bild nach dem Abschalten der letzten AKWs umgedreht. Seit Mai ist das Exportsaldo tief negativ – Deutschland bezieht weit mehr Strom von seinen Nachbarn als es exportiert; trotz der großen Mengen an Solarstrom, die die Photovoltaik-Anlagen im Sommer geliefert haben. CDU/CSU und AfD sehen sich darin bestätigt in ihrer Kritik, das Abschalten der AKWs sei ein Fehler gewesen.

Ist die Zunahme der Strom-Importe also ein Warnsignal? Legt Deutschland die Zuverlässigkeit seiner Stromversorgung in die Hände der Nachbarländer? Malte Kreutzfeldt von Table Media – ein 2021 gegründetes Verlagshaus, das hochwertige, größtenteils kostenpflichtige Fach-Newsletter erstellt – hat nun einmal genauer hingeschaut, was da eigentlich los ist. Dazu hat der Ex-taz-Redakteur Zahlen der Bundesnetzagentur sowie des Fraunhofer ISE unter die Lupe genommen. Sein Artikel ist gratis zugänglich.

Kurz zusammengefasst: Deutschland profitiert sowohl volkswirtschaftlich als auch mit Blick auf den Klimaschutz von den gestiegenen Importen. Volkswirtschaftlich, weil die Einfuhr günstiger ist als die Produktion im Inland. Und aus Klimasicht, weil der Strom vor allem aus Dänemark, Schweden und Norwegen kommt, wo Wind- bzw. Wasserkraft die wichtigsten Energiequellen sind.

Und die Abhängigkeit? Gibt es nicht, denn Kreutzfeldt zufolge lag die Spitzenlast in den letzten Monaten zu keiner Zeit unter der in Deutschland installierten gesicherten Leistung. Mit anderen Worten: Wir hätten unseren Strombedarf auch komplett mit eigenen Kraftwerken decken können – haben das aber nicht getan, weil der Import günstiger und grüner war.

Warum der starke Anstieg der Strom-Importe eine gute Sache ist

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Kommentare 11
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

    Natürlich steht sehr viel fossile Reserve zur Verfügung. Aber genau das macht unsere Energie-Infrastruktur so teuer. Entgegen dem Versprechen, es werde billiger je mehr EE wir hätten. Billiger ist der Strom in Dänemark und Schweden auch nicht unbedingt:

    https://ec.europa.eu/e...

    Für Haushaltskunden liegt der Strompreis in Dänemark bei 29 cent in D bei 32. Der hohe EE Anteil führt also auch dort nicht zu billigem Strom.
    https://www.wechselpil...

    In Schweden mit 30 % Atom allerdings zahlt der Haushalt nur 18 cent. Norwegen hat sicher Glück mit seinen Wasserkraftressourcen - die natürlich auch begrenzt sind.

    Im übrigen scheint mir, man kann mit Strompreisen alles beweisen (und gar nichts) - je nach dem, welche Preise man nimmt. Z.B. hier die "Day ahead"-Preise. Auf dem Day-Ahead-Energiemarkt kaufen/verkaufen die Marktteilnehmer elektrische Energie zu verbindlichen Day-Ahead-Preisen für den folgenden Tag.
    Da ist auf einmal Norwegen noch teuer als D und wir sind teurer als Dänemark.

    Also Vorsicht mit den Preisvergleichen ….

  2. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 7 Monaten

    Ja, na ja, ich kenne die unselige Diskussion. Es ist Streit um verschüttete Milch. Die DE Kernkraft ist weg und bleibt weg. Dass die KK-Befürworter das Thema wieder und wieder aufnehmen, mit teils absurden, teils berechtigten Behauptungen, hat rein wahlkampftaktische Gründe, nämlich den politischen Gegner unsympathisch zu machen. Passt insofern zu meine Piq (Achtung Eigenwerbung) https://www.piqd.de/co... .
    Es war leider auch in der Talkshow mit Neubauer Thema. In mancher Hinsicht wäre es mMn besser gewesen, die KK noch etwas weiterlaufen zu lassen - wenn es technisch/wirtschaftlich sinnvoll gewesen wäre. So werden wir noch bis zu Ende der Tage diesem Wiedergänger begegnen.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

      Ich wäre mir nicht so sicher, dass in D die Kernkraft wegbleibt. So oft, wie die Politik in letzter Zeit zurückgerudert ist. Es wäre übrigens vor allem für das Klima besser gewesen nicht auszusteigen. Mit den KKW vor dem Atomausstieg würden wir heute unseren Strom CO2-frei produzieren können. Und billiger. Komischer Weise ist das in diesem Fall aber im Klimakampf gar nicht mehr wichtig. Wo doch jede Tonne CO2 sonst zählt? Was soll man davon halten? Und so sind wir (und das Klima) Opfer des Atom-Hasses/der Atom-Angst geworden. Und das natürlich auch aus wahlkampftaktischen Gründen. Verrückte Welt …..

    2. Robert Koop
      Robert Koop · vor 7 Monaten

      @Thomas Wahl Sie.bleibt.dauerhaft.weg. Schon deshalb, weil es Jahrzehnte dauern und Milliarden Euro kosten würde, wieder auf diese veraltete Energieform zu setzen, die Jahrtausende lang gefährliche Altlasten mit sich brächte (und neue Abhängigkeiten von Russland obendrein): Das ist alles -zigfach debattiert und geklärt worden. Das Ergebnis ist der Ausstieg aus Sachgründen, nicht wegen „des Atom-Hasses/der Atom-Angst“.

      Auch die CO2-Bilanz der Atomenergie ist alles andere als gut. Auch das ist längst (!) geklärt: https://www.umweltbund...

      Natürlich kann man angesichts der Kampagne der Konservativen und Rechten sowie der ihnen nahe stehenden Medien die Diskussion wieder von vorn anfangen. Aber macht das angesichts der oben stichwortartig beschriebenen und wirklich offenkundigen Probleme wirklich Sinn?

      Zukunft- das sind die Erneuerbaren. Schon wegen ihrer überzeugenden Antwort auf die menschengemachten Klimaprobleme.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

      @Robert Koop Nicht die Kernkraft sind veraltet sondern diese Argumente …. Es gab keine wirklichen Sachgründe. Man baut heute international KKW in wenigen Jahren. Nur in West-Europa hat man offensichtlich verlernt Großprojekte in vernünftigen Zeit- und Kostenrahmen zu realisieren. Es gibt schon lange Reaktorkonzepte, die Atommüll "verbrennen" und die CO2-Bilanz ist besser/vergleichbar als/mit Wind und Solar - natürlich sind alle nicht null. Die Energiedichte, die Ökologie, der Flächenverbrauch ist wesentlich besser als EE. Und die ganze Struktur der Energieinfrastrukturen wird mit KK einfacher, sicherer und billiger.

    4. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

      @Thomas Wahl https://www.statista.c...
      sagt: Bauzeit international ~~ 90 Monate oder 7,5 Jahre, teilweise deutlich kürzer, teilweise deutlich länger.
      Hannah Ritchie schreibt auf https://www.sustainabi.... : Neubauten fanden in letzter Zeit praktisch alle in Asien statt. Die mittlere Bauzeit blieb bemerkenswert konstant über die Jahrzehnte.
      Europa müsste also japanische oder koreanische Kraftwerke kaufen, Länder, die standardisierte Kraftwerke halbwegs effizient bauen können. Stichwort "Lernkurve". Flamanville ist ein absoluter Ausreißer.
      Also könnten Mitte der 2030er Jahre KKW in DE stehen, die zusammen mit EE+Speicher die Stromversorgung decken.
      Natürlich bleiben die klassischen Anti-Atom-Argumente noch gültig: * Punktrisiko * strahlende Abfälle * gibt es genügend Brennstoff? * und natürlich Stromkosten

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

      @Dominik Lenné Ich weiß, . Aber die Abfälle sind wie gesagt beherrschbar oder sogar als Brennstoff nutzbar mit der richtigen Technologie. Und das Argument mit den Stromkosten ist auch ein "Fake". Man vergleicht die Preise des Stroms wenn er unmittelbar aus den aus den EE-Anlagen kommt - wenn Sonne scheint und Wind weht. Die Gesamtkosten der komplizierten Energieinfrastruktur mit Back Up etc. läßt man draußen. Das ist der Grund warum die Verbraucherpreise eben steigen. Das wird sich auch nicht ändern. Mit KKW vereinfacht sich die gesamte Struktur enorm, die Laufzeiten sind länger, weniger Material wird gebraucht, weniger Fläche etc.. Die Gesamtkosten sinke also. Diese resultierenden Kosten müßte man dann vergleichen. Auch das Punktrisiko sinkt mit inhärent sicheren Reaktorkonzepten radikal. Uran gibt es noch genug (nicht nur woanders) und mit dem Thoriumkreislauf wäre man sowieso aus dem Schneider.

      Hier haben sich im Laufe der Zeit genügend Argumente angesammelt (man muß ja nicht mit allem einverstanden sein. Aber kennen sollte man die Argumente):

      https://m.facebook.com...

    6. Robert Koop
      Robert Koop · vor 7 Monaten

      @Thomas Wahl
      Ich werde Sie nicht überzeugen können, und Sie werden - geradezu trotzig, wie es mir scheint - auf die Atomkraft setzen, obwohl die Erneuerbaren so schnell und leicht künftig die Energie liefern können, die hierzulande gebraucht wird.

      Aber vielleicht bringt Sie diese DIW-Studie etwas mehr zum Nachdenken, bevor Deutschland Milliarden nach Fernost transferiert, wie Sie vorschlagen:

      https://www.diw.de/de/...

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 7 Monaten · bearbeitet vor 7 Monaten

      @Robert Koop Ich hab in meinem Leben schon viele solcher Studien gesehen, beauftragt und diskutiert. Meist kommt es anders. Letztendlich muß jeder auf seine eigenen Erfahrungen und sein Wissen hören. Und kann doch irren. Kemfert ist nun wirklich keine Expertin für Technologien. Aber eine radikale Lobbyistin für EE. Sie verspricht ad hoc schon seit 20 Jahren dadurch sinkende Strompreise. Weltweit werden heute nur ein paar Prozent der Energie aus Wind und Sonne erzeugt. Es dominiert nach wie vor Fossil. All electric allein mit Wind und Sonne wird nicht funktionieren. So schnell und leicht ist da nichts. Auch wenn wir die halbe Welt in einen Industriepark zur Stromerzeugung verwandeln. Haben Sie meine Argumente überhaupt zur Kenntnis genommen? Es würde eine enorm teure, material- und wartungsintensive (über?)komplexe Infrastruktur bedeuten. Und doch wäre dann Kohle und Gas im Back Up. Wir werden sehen wie sich das Gesamtverhältnis in Zukunft gestaltet. Natürlich werden EE eine Rolle spielen. Deutschland ist da allerdings schon länger kein innovativer Akteur mehr.

      Im übrigen habe ich nicht vorgeschlagen Milliarden nach Fernost zu transferieren. Aber in gewissen Sinne passiert das bereits. Die Solarpanels kommen zum Großteil aus China, ebenso die Materialien und die Teile für Windräder. Und das mit dem Boom aus neuen EE, Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken dort. Die Europäischen Hersteller von Windenergie-Anlagen schreiben hingegen rote Zahlen.

      Wir haben inzwischen gar nicht mehr die industrielle und energetische Basis um die Energiewende mit eigenen Kräften selbst zu realisieren. Die Arbeitskräfte und Rohstoffe auch nicht. Ohne Globalisierung geht gar nichts mehr.

    8. Thomas Wahl
    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 7 Monaten

      @Robert Koop "Das 44. Ökonomenpanel von ifo und FAZ nimmt dies zum Anlass und widmet sich der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Ampel-Koalition sowie spezifischen wirtschaftspolitischen Vorhaben. An der Befragung im Zeitraum vom 19. September bis 26. September 2023 nahmen 205 VWL-Professorinnen und Professoren teil.
      Den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland halten 58 Prozent für einen Fehler. Viele der Forscher argumentieren, dass dadurch eine klimafreundliche und kostengünstige Energiequelle abgestellt wurde."

      https://www.change.org...

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