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Klima und Wandel

Klimaerhitzung: Vielleicht helfen die Skifahrer?

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 30.08.2023

Das ist nur ein Randaspekt des Problems – aber vielleicht hilft dieser ja, das Verständnis in Teilen der Bürgerschaft zu wecken, die bislang geglaubt haben, vom Klimawandel verschont zu werden: Skifreunde müssen bereits ab einer globalen Erwärmung um zwei Grad Celsius auf die Hälfte der Wintersportgebiete in Europa verzichten. Eine Analyse von 2.234 Skigebieten in 28 europäischen Ländern durch die Universität Grenoble zeigt: Das "zu wenig" an natürlichem Schnee können bei zwei Grad Erwärmung nicht einmal mehr Schneekanonen kompensieren.

Aktuell befindet sich eine Begrenzung der Klimaerhitzung auf zwei Grad im Bereich der Utopie, aktuell steuert die Menschheit auf mehr als drei Grad bis Ende des Jahrhunderts zu. In Deutschland gibt es aktuell mehr als 1.300 Skilifte und ähnlich viele Pistenkilometer. Was für Tauchtouristen lebendige Korallen und farbenfrohe Fische sind, ist für Skifahrer der Schnee. Schneesicherheit ist der wichtigste Faktor bei der Wahl des Urlaubsorts. Eine Studie der Universität Innsbruck konstatiert, dass "Ziele mit marginalen Schneebedingungen wahrscheinlich starke Nachfrageverluste hinnehmen werden müssen". Für Ziele mit "mittlerer Schneesicherheit" können günstige Angebote eine Zeit lang die abnehmende Nachfrage kompensieren. "Sind jedoch alle Skigebiete von sich verschlechternden Schneebedingungen betroffen, verringert sich die Gesamtnachfrage um 64 Prozent."

Kein anderer Tourismuszweig leidet so sehr unter den steigenden Temperaturen wie der Wintersport. Die Saison 2019/20 bescherte dem Sauerland eine der schlechtesten Winter-Bilanzen der vergangenen 20 Jahre: Statt der sonst kalkulierten 800.000 Gäste kamen lediglich 300.000 ins "größte Schneevergnügen nördlich der Alpen", wie die Region im Südosten Nordrhein-Westfalens für sich wirbt. Im Fichtelgebirge war Skifahren nur an 30 Tagen möglich, mancher Lift lief kein einziges Mal. Auf der Wasserkuppe in der Rhön, mit 950 Metern Hessens höchster Berg, gab es 39 Lifttage, im Vorjahr waren es noch 72. 

Viele Skigebiete versuchen, mit millionenschweren Investitionen gegen das Unvermeidliche Zeit zu kaufen. Im Thüringer Wald wurden vor drei Jahren vier Millionen Euro ausgegeben, um die Infrastruktur der "Winterwelt Schmiedefeld" angeblich zukunftssicher auszurüsten. Trotzdem fiel die Skisaison 2019/20 fast komplett ins Wasser, weil es selbst für Kunstschnee zu warm war: Erstmals abfahren konnte man am 29. Februar. Mehr als 125 Millionen Euro gab die "Wintersport-Arena Sauerland" in den vergangenen 20 Jahren für neue Beschneiungsanlagen, Pistenbullys und Skilifte aus; hier, im höchsten Teil des Rothaargebirges, arbeiten jetzt 650 "Schnee-Erzeuger". Der Liftverbund Feldberg im Hochschwarzwald erarbeitet gerade einen neuen Masterplan, 30 bis 50 Millionen Euro sollen investiert werden, auch ein neues Speicherbecken für Wasser zur Kunstschnee-Produktion ist geplant.

Nicht nur in den Mittelgebirgen wurde aufgerüstet, auch in den Alpen. Dort werden nach Erhebungen des Bund Naturschutz derzeit pro Skisaison 280 Millionen Kubikmeter Wasser für die Beschneiung der Pisten verbraucht, dreimal so viel, wie die Stadt München in einem Jahr durch ihre Trinkwasserleitungen schickt. In Österreich werden inzwischen 70 Prozent der Pisten mit Kunstschnee bedeckt, in manchen Regionen Südtirols bereits hundert Prozent. Etwa 2.100 Gigawattstunden Strom werden dafür jedes Jahr aufgewandt, mehr als der Stromverbrauch einer Millionenstadt.

Und das alles soll nun nicht mehr ausreichen für das Wintervergnügen auf der weißen Piste? Wäre schön, wenn die Wintersportfreunde Klimaschützer würden, einfach, um ihre Leidenschaft vor dem Untergang zu bewahren.

Klimaerhitzung: Vielleicht helfen die Skifahrer?

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