Auf den ersten Blick passt alles gut zusammen: Wenn Querdenker in Leipzig und anderswo gegen Corona-Maßnahmen protestieren, werden selten Abstände eingehalten und Masken auch nicht allzu gerne korrekt aufgesetzt. Es ist ein Verhalten, das die Verbreitung der Pandemie kaum verhindert. Und von den Querdenkern ist es bekanntlich nicht allzu weit bis zur AfD. So liegt die Überlegung nahe, dass besonders dort viele Menschen an Corona erkrankt sind, wo die AfD große Erfolge feiert.

Einiges spricht tatsächlich für einen solchen Zusammenhang, aber wie üblich, ist die Sache nicht nur aufgrund der Datenlage vertrackter. Es existiert jedenfalls nicht die eine große Erklärung. Zumal die Verschwörungstheorien anfangs nicht einmal aus der AfD kamen, wie der gepiqte Text festhält. Vielmehr öffnete sich die rechte Partei erst für die Querdenker und bot sich ihnen als parlamentarische Fürsprecherin an. Wie also passen politische Präferenzen und hohe Coronazahlen zusammen? Und welche anderen Einflüsse spielen ebenfalls eine Rolle?

Am Ende der gepiqten Analyse wird der Soziologe Matthias Quent zitiert, der sich mit dem Phänomen befasst hat: "Unsere These ist, dass es eine demokratieferne lokale Raumkultur gibt. In diesen Gegenden fühlen sich viele im Widerstand und es gibt eine größere Bereitschaft zu illiberalem und unkonformem Verhalten." Das klingt plausibel, auch wenn ich vermute, dass das Problem weniger mit demokratischem Geist als mit einer Skepsis gegenüber abstrakten wissenschaftlichen Erklärungen zu tun hat.