Eigentlich wollen wir an dieser Stelle auf Dokus hinweisen. Nichtfiktionale Filme, die Euch etwas über die Welt erzählen, über Europa und wie alles zusammenhängt. Der piq nun ist keine Doku. Aber er ist leider auch nicht fiktional. Und deswegen passt er hierhin. Es geht um den vermutlich größten europäischen Missstand und wie er trotz, oder womöglich wegen, Corona immer unsäglicher wird: das Verhalten Europas an seinen Außengrenzen.

Seitdem Jan Böhmermann mit seiner wöchentlichen Show ins ZDF-Hauptprogramm gewechselt ist, führt das Genre Comedy eigentlich in die Irre. Denn Böhmermann leistet sich mittlerweile eine kleine Rechercheabteilung, die in der Vergangenheit bereits mit den Kolleg:innen des Handelsblatt Dubioses aufdeckte, und die nun im Doppelpass mit dem Spiegel sich des Themas Frontex angenommen hat. Das ist jene EU-Einrichtung, die dafür sorgen soll, dass sich das von Europa ausgesessene Migrationsthema in seiner ganzen Tragweite nicht auf, sondern vor dem Kontinent auswirkt. Frontex ist im Prinzip der kleinste gemeinsame moralische Nenner, auf den sich die EU-Staaten in der Migrationspolitik einigen können. Und nach Ansicht dieser Sendung muss man sagen: Dieser Nenner ist noch deutlich kleiner, als man ohnehin schon dachte.

Tatsächlich zeichnet Böhmermann das ganze moralische und politische Desaster, das sich in diesem sogenannten europäischen Grenzschutz bündelt, nach. Flankiert mit den Erkenntnissen dieses Beitrags, der parallel im Spiegel lief, ist das nicht so sehr Late-Night-Show – sondern eine ziemlich eindrückliche Ansage, diese EU-Agentur möglichst schnell abzuschaffen.