Kann die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) in einem Unternehmen dazu führen, dass sich das Geschäftsmodell auf Dauer ändert und wer ist dafür verantwortlich, dass die Kenntnisse der KI für eine solche Anpassung tatsächlich auch genutzt werden? Auf beide Fragen versucht der Text im HBR eine Antwort zu finden.

Die Autoren konstruieren anhand der Nutzung von KI bei Amazon ein Szenario, welches eine solche Anpassung mit sich bringen könnte. Gegenwärtig wird KI bei Amazon dazu genutzt, Kaufempfehlungen abzugeben. Die Erfolgsquote liegt bei 5%; dies bedeutet, dass jeder 20. Kaufempfehlung gefolgt wird. Danach erfolgt bekanntermaßen die Auslieferung. Das Prinzip ist also “shopping-then-shipping”.

Die Autoren entwickeln daraufhin ein Szenario, welches von einer weitaus besseren KI ausgeht, die im Netz Informationen über die Käufer sammelt, um anhand dieser bessere Kaufempfehlungen abzugeben. Die Profitabilität der KI könnte aber noch weiter gesteigert werden, wenn die Vorhersage eines Kaufs zu einem vorzeitigen Auslieferungstermin führen würde. Demnach hieße es also “shipping-then-shopping”. Die KI würde also zunehmend besser vorhersagen, was wir nächste Woche bei Amazon kaufen wollen. Fehllieferungen könnten mit einer eigenen “Rücknahmeflotte” einmal die Woche aus einer Region zurückgeholt werden.

Damit hätte sich das Geschäftsmodell durch den Einsatz von KI beträchtlich weiterentwickelt. Die zweite oben gestellte Frage wird allerdings nicht beantwortet: Ist letztlich die KI dafür “verantwortlich”, dass sich die Unternehmensstrategie ändert bzw. könnte ein Vorstand noch “frei” über Strategie entscheiden, wenn der Einsatz von KI eigentlich zwingend einen solchen Weg vorschreiben würde? Was würde dies für die Rolle und das Selbstverständnis eines Vorstands bedeuten?