Werden Roboter und Künstliche Intelligenzen unsere Arbeitsplätze besetzen und uns Menschen überflüssig werden lassen? Seitdem die Osborne-Frey-Studie vor einigen Jahren die Marke von 47% Arbeitsplatzverlust medial in die Welt gesetzt hat, arbeiten sich politische Akteure und Medien an dieser Zahl ab.

Kai-Fu Lee, CEO von Sinovation Ventures, wird in seinem Beitrag für MIT Technology Review, noch weitaus deutlicher. Seiner Meinung nach sollte man den Menschen ehrlicherweise sagen, dass die KI uns Menschen tendenziell alle Arbeitsplätze wegnehmen wird, da sie unschlagbar günstig und extrem lernfähig ist. Bis auf wenige Tätigkeiten, bei denen eine Synergie zwischen KI und Mensch zu erwarten ist (Ärzte, etc.) oder die noch gar nicht erfunden worden sind, gibt es keine Tätigkeit, die perspektivisch nicht ersetzt werden kann.

Er erteilt allen Versuchen, diese Realität kleinzureden, eine Absage. Der Siegeszug der KI wird nicht länger dauern als wir im Moment glauben, es wird keine breite Symbiose zwischen Mensch und KI möglich sein, das Bedingungslose Grundeinkommen wird kein Ersatz für den Verlust der sinnstiftenden Arbeit sein. Stattdessen schreibt er: “This will be the fastest transition humankind has experienced, and we’re not ready for it.” Lee steht in seiner Argumentation zugleich auch für das erwachte chinesische Selbstbewusstsein im Feld der KI (die Zahlen sprechen für ihn). Für ihn liegt der Grund für den Sieg Chinas über die USA im Rennen um die KI in der Verfügbarkeit von riesigen Datenmengen in China.

Europa kommt in dem Text schon gar nicht mehr vor. Für uns Europäer ergibt sich perspektivisch ein großes Dilemma: Wollen wir den Datenschutz aufweichen, um bei diesem Wettrennen der KI-Supermächte mithalten zu können oder wollen wir am Ende chinesische KI nutzen, die entwickelt worden ist, weil es in China kein Recht auf Privatsphäre gibt? Oder gibt es erneut einen 3. Weg, den Europa wählen könnte?