Hals- und Armreife, Perlen, Fibeln, einen Thorshammer, zerhackten Ringschmuck sowie etwa 500 bis 600 teilweise zerhackte Münzen. Diesen Schatz bargen Archäologen auf einem Acker auf der Ostseeinsel Rügen. Der Schatz war auf einer Fläche von 400 Quadratmetern in der Nähe des Dorfes Schaprode verstreut. Für die Forscher waren vor allem Münzen interessant, die aus der Regentschaft von Harald Blauzahn stammen. Der legendäre Dänenkönig lebte von 910 bis 987 und ist nicht nur wegen seines besonderen Namens bekannt. 

Er steht für den "vielleicht tiefgreifendste Wandel in der Geschichte Dänemarks: Harald Blauzahn führt das Land aus der Bedeutungslosigkeit an die Spitze Skandinaviens", schreibt Markus Wolff für GeoEpoche (den Text gibt es hier zu lesen). 

Dank einer geschickten Reichs- und Kirchenpolitik gelingt es ihm in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts sein Herrschaftsgebiet zu einem nordischen Großreich auszubauen.

Um das Jahr 960 tritt Harald Blauzahn zum Christentum über, um dem römisch-deutschen Königs Otto I. jedes Argument für einen Krieg zu nehmen. Der deutsche Herrscher hatte Blauzahn aufgefordert, sich taufen zu lassen und bereits seine Soldaten aufmarschieren lassen. Einige Sagenschreiber haben über diesen klugen Dänenkönig geschrieben, der später gegen den eigenen Sohn in den Krieg zog – und verlor. Aber dennoch gibt es nur wenige gesicherte Informationen über seine Herrschaft. Archäologische Funde, wie der auf Rügen, haben deswegen besondere Bedeutung für die Forschung.

„Dieser Schatz ist der größte Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung“, sagt Michael Schirren vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege. 

Der Archäologe leitet die Grabung auf Rügen. Nicht ausgeschlossen ist, dass sein Team in der Region noch auf weitere Schätze aus dem Mittelalter stößt.