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Zeit und Geschichte

"Jeder meiner Fäden führt zu einem Massengrab" – Der Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss zieht Bilanz

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMontag, 30.12.2019
Das denkwürdige Gespräch startet als Rundumschlag, als Reflexion über schlechte linke Politik von der Schweiz bis hin in die USA.

Auf- und anregend wird Bärfuss, als er zu seiner Büchnerpreisrede, die in ihrer Härte auffiel, und deren medialen Folgen spricht. Aus ihr stammt die Überschrift.

Es hat keine Entnazifizierung stattgefunden, sagt Lukas Bärfuss mit Ulrich Eisenhardts grundlegender Deutschen Rechtsgeschichte, dank Smartphone bis hin zur Seitenzahl 386:

Für das Gebiet der Bundes­republik wurden insgesamt über 3,6 Millionen Fälle bearbeitet. In den westlichen Zonen war die Entnazifizierung als Versuch der Säuberung von Justiz, Verwaltung, Erziehungs­wesen und Wirtschaft ein Fehlschlag. Mit Ausnahme der strafrechtlich Verurteilten kehrten fast alle Personen in ihre Aufgaben­gebiete zurück.

Für Bärfuss ist das kein Sturm im Wasserglas, eine Feuilleton-Fehde, sondern es geht um die Weitergabe von Geschichte.

Und da möchte ich alle Demokratinnen und Demokraten aufrufen: Bitte erzählt die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Freilich, ein Einschub ist notwendig: In der DDR gab es eine Entnazifizierung, aber zum Preis des Stalinismus.

Auf hohe Form läuft Bärfuss dann auf, wenn er Erlebtes weiterdenkt, etwa eine Lesung im Alten Rathaus in Leipzig – gut besucht mit vielen Intellektuellen.

Ich fragte in den Saal, wer gewusst habe, dass der frühere sächsische Minister­präsident Kurt Biedenkopf der Schwieger­sohn von Fritz Ries sei – einem Industriellen, der eine Gummi­fabrik in Auschwitz besaß, der sein Vermögen, das er mit Zwangs­arbeitern gemacht hatte, zum größten Teil behalten durfte und der in der Nachkriegs­zeit zum Financier der ersten Generation der Union wurde, vor allem von Franz Josef Strauss und von Helmut Kohl. Niemand wusste das. Niemand. Und jetzt setzen Sie das in Perspektive: Es gab in Sachsen den rechtsextremen Terror der NSU, und die Frage steht und stand im Raum, ob der sächsische Verfassungs­schutz rechtsextrem unterwandert ist.

"Jeder meiner Fäden führt zu einem Massengrab" – Der Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss zieht Bilanz

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Kommentare 2
  1. Emran Feroz
    Emran Feroz · vor mehr als 4 Jahre

    Danke für den Beitrag. Hier werden wichtige Dinge genannt und auch ich teile Bärfuss' Meinung. Gute linke Politik sieht man hier und da in einigen südamerikanischen Staaten, doch selbst dort endet das Ganze dann irgendwann im Autoritarismus. Anderswo gibt es oft gute und laute Kritik von links, doch solange diese nicht in eine gute, alternative Politik mündet, bringt sie nicht wirklich viel.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      Einverstanden wünscht Achim einen guten Rutsch!

      Hoffen wir nicht nur, dass in den kommenden zwanziger Jahren eine gute alternative Politik auftaucht, sonden (er-)finden wir sie!

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