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Zeit und Geschichte

Im Nebel des Krieges – Warum die Berichterstattung so schwierig ist

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 23.12.2022

Der Krieg ist das Gebiet der Ungewißheit; drei Vierteile derjenigen Dinge, worauf das Handeln im Kriege gebaut wird, liegen im Nebel einer mehr oder weniger großen Ungewißheit. Hier ist es also zuerst, wo ein feiner, durchdringender Verstand in Anspruch genommen wird, um mit dem Takte seines Urteils die Wahrheit herauszufühlen.

So steht es geschrieben bei Carl von Clausewitz. Und zwar im Jahr 1832 postum erschienenen, fragmentarisch gebliebenen Hauptwerk VOM KRIEGE, das sich zu einem der wichtigsten Militärbücher weltweit entwickelte.

Man beachte bei Clausewitz das Zusammenspiel von Analytik und Gefühl bei der Erkenntnis der Wahrheit.

Seit dem 24. Februar 2022 leben wir mit Livetickern und oftmals hört oder liest man, dass Meldungen nicht unabhängig zu überprüfen seien.

Wie schwer ein Lagebericht zu schreiben ist, kann man an denen von Nikolay Mitrokhin erkennen und studieren.

Informationen und Analyse müssen zusammenkommen. Nach den gut vorbereiteten und für externe Beobachter unerwarteten Erfolgen der Ukraine, allen voran die Befreiung von Cherson, gibt es nun Rückschritte im Donbass, auch deshalb, weil die Ukraine frisch ausgebildete Einheiten schont.

Seit Anfang Dezember zeichnet sich daher immer deutlicher ab, dass die ukrainische Armee die schwer umkämpfte Stadt Bachmut im Donbass aufgeben muss. Seit mehr als einem Monat greifen hier ununterbrochen Einheiten von Prigožins Söldnerarmee Gruppe Wagner an.

...

In der Stadt selbst explodieren ständig Artilleriegranaten. Ähnliche Bilder konnte man aus Severodonec’k und Lysyčans’k sehen, bevor die ukrainische Armee diese beiden Städte Anfang Oktober aufgeben musste. Die Unterlegenheit der ukrainischen Truppen im Artilleriegefecht führt unweigerlich dazu, dass die Infanterie ihre Deckung verliert und selbst in den mehrstöckigen Häusern, in deren Mauern sie sich zu verschanzen versucht, keinen ausreichenden Schutz mehr findet. Russländische Militärblogger behaupten, die Ukraine habe ihre schweren Waffen bereits abgezogen und unterstütze die Infanteristen in der Stadt nur noch mit Artilleriefeuer vom Stadtrand.

Vieles findet man in den Berichten von Experten wie Nikolay Mitrokhin, das man in Hauptstrommedien nicht findet. Die Terrorangriffe auf Odessa, der weißen Stadt am Schwarzen Meer, haben auch politische Gründe, die hierzulande wenig bekannt sind.

In dieser weitgehend russischsprachigen Stadt will der Gewaltherrscher Proteste auslösen – gegen die ukrainische Führung, damit diese den Verteidigungskrieg einstellt.

Tatsächlich hat es kleinere lokale Demonstrationen dieser Art gegeben, und die Zahl der Menschen in Odessa, die der russländischen Sicht auf den Krieg anhängen, ist nicht gering.

Es ist ein brisantes Detail, das aber bislang noch nicht entscheidend im Krieg ist.

Unter dem Bericht findet man die Anmerkung:

Die Vielzahl der abzugleichenden Quellen wäre ohne Hilfe nicht zu bewältigen. Dem Autor arbeiten drei Beobachter des Kriegsgeschehens zu, die für Beratung in militärtechnischen Fragen, Faktencheck und Sichtung russisch- und ukrainischsprachiger Publikationen aus dem liberalen Spektrum zuständig sind und dem Autor Hinweise auf Primärquellen zusenden.

Mit entsprechenden sprachlichen Kenntnissen, es gibt auch englischsprachige Quellen, kann man sich ein Bild von den Verflechtungen und Beziehungen machen, die augenöffnend sein können.

Mehr Soldaten, mehr Waffen, mehr Tote, mehr Verletzte – das ist der Stand der Dinge. Und der Bericht endet mit Worten, die auf eine weitere Eskalation hindeuten, einer Ausweitung der Kriegszone:

Die Bewohner der genannten Gebiete (Zentralrussland, an der unteren Wolga im Nordkaukasus, auf der Krim und in der Schwarzerde-Region, A. E.), einschließlich der Einwohner Moskaus, sollten sich im Klaren sein, dass die Vorstellung, Raketen könnten nur in weit entfernten ukrainischen Städten einschlagen, nicht mehr den Tatsachen entspricht.

Nicht umsonst werden in Russland seit zwei Monaten Luftschutzräume in Stand gesetzt.

Im Nebel des Krieges – Warum die Berichterstattung so schwierig ist

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