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Zeit und Geschichte

Henry Kissinger — Ein Jahrhundertmann spricht

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDienstag, 27.12.2016

Was Friedrich Schiller über den Wallenstein schrieb, trifft auch auf Kissinger zu: „Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte."

In der Biographie des 93-Jährigen finden sich weltgeschichtliche Umbrüche, in denen er Opfer und Täter war. Emigration vor den Nazis, Rückkehr als amerikanischer Militär, möglicherweise verstrickt in Militärputsche und Friedensnobelpreisträger. Schlicht, aber prägnant skizziert er eine Welt im Chaos, wobei immer wieder sein großes historisches Wissen und seine politischen Erfahrungen aufleuchten. So heißt es über China:

Den größten Teil seiner Geschichte verbrachte das Land in Isolation. Die einzige Ausnahme bilden die 100 Jahre, in denen es unter der Herrschaft westlicher Gesellschaften stand. Das Land musste sich nicht ständig mit dem Rest der Welt auseinandersetzen, besonders nicht mit der außerhalb Asiens. Und es war von relativ kleinen Ländern umgeben, die den Frieden nicht stören konnten.

Bis zur Xinhai-Revolution im Jahr 1911 wurden die Beziehungen Chinas zu anderen Ländern von ministeriellen zentralen Zeremonienmeistern gepflegt, die jedes fremde Land als Peking gegenüber tributpflichtig betrachteten. China pflegte keine diplomatischen Beziehungen in der Tradition des Westfälischen Friedens. Es betrachtete andere Länder nicht als gleichwertige Einheiten.

Einen entscheidenden Unterschied zwischen den USA und China charakterisiert er so:

Amerika geht davon aus, dass der Normalzustand der Welt ein friedlicher ist. Gibt es ein Problem, dann ist jemand dafür verantwortlich, und wenn wir diese Person oder dieses Land besiegen, ist alles wieder in Ordnung. Die Chinesen dagegen glauben nicht an dauerhafte Lösungen. Für Peking ist eine Lösung nur eine Eintrittskarte zum nächsten Problem. Daher sind die Chinesen mehr an Entwicklungen interessiert. Sie fragen: „Wo wollt ihr hin? Was glaubt ihr, wie die Welt in fünfzehn Jahren aussehen wird?“

Henry Kissinger — Ein Jahrhundertmann spricht

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Kommentare 6
  1. Gurdi (Krauti)
    Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

    Guter PIQ. Kissinger bleibt wie immer recht nebulös, aber dass ist bei seiner Gattung ja auch "normal".

    Seine Definition vom Westfälischen Frieden ist er aber auch nicht wirklich bereit endlich mal klar zu definieren. In seinem Buch "Weltordnung" hat er dies bereits auch nicht geschafft(meiner Meinung nach).

    Wie er sich ein wechselndes Bündnissystem vorstellt, in der heutigen Zeit erschließt sich mir nicht ganz. Zwar arbeiten Staaten generell partiell auch zusammen, selbst wenn diese gegensätzliche Grundvorstellungen oder Doktrinen haben, doch diente der Westfälischen Frieden im Grunde der Eindämmung einer dominanten Macht. Selbstverständlich hat sich Großbritannien damals davon ausgenommen, ähnlich wie es die USA es gerne tun würden heute. Wenn die USA keine adäquate Politik für die heutige Zeit finden, wird sich das Prinzip des Westfälischen Friedens noch irgendwann gegen sie selbst richten. Zweckbündnisse in der Richtung befinden sich ja bereits im entstehen. Das raus locken mancher Staaten aus dieser Haltung mag ein probates Mittel sein, aber ist am Ende des Tages Mittel zum Zweck des eigenen Machterhalts.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 7 Jahre

      Kissinger geht es darum, dass die USA - salopp gesprochen - weiterhin die erste Geige spielen. Und das ist legitim. Dafür müssen auch neue Bündnisse geschlossen werden, dafür braucht man hin und wieder einen Feind. Oder: "Wenn wir wollen, daß alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, daß sich alles verändert." (Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Der Leopard)

    2. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Achim Engelberg Alles richtig was Sie sagen, aber ich kann mir die praktische Umsetzung nur schwer vorstellen.

      Hauptkonkurrent ist China, um China aber einzudämmen müsste man Russland und Indien in ein Boot bekommen. Beide Länder stehen den USA sehr skeptisch gegenüber und insbesondere die Russen dürften auch die Langzeitauswirkungen im Blick haben. Was nicht heißen soll dass die USA nicht in der Lage wären Russland zu bezirzen.

      Wie man aber Medial eine 180 Grad Drehung hinbekommen will ohne sich auch noch den letzten Rest Glaubwürdigkeit zu nehmen erschließt sich mir nicht.

      Die VN sind in einem ähnlichen Zustand wie nach dem 2 Weltkrieg, präsent aber wirkungslos.

    3. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Ich meinte natürlich den 1 Weltkrieg, sry.

    4. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 7 Jahre

      @Gurdi (Krauti) Immerhin hatten Präsident und Aussenminister noch kein politischen Amt. Wahrscheinlich muss man ihr Agieren erstmal beobachten, bevor man eine einigermaßen seriöse Prognose wagen kann.

    5. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 7 Jahre

      @Achim Engelberg Das ist wohl so, Kissinger hatte sich auch eher auf Clinton versteift und Clinton selbst seine "Vision" unterstützt.

      Die ganze Welt wartet nun gespannt wie es weiter geht, der diplomatische Eklat von gestern macht ja wieder ein weiteres Kapitel auf.

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