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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Der ferne Spiegel Weimar

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergFreitag, 21.04.2023

Krieg und Wirtschaftskrise erschüttern ein Jahrzehnte währendes Wachstum, Abstiegsängste radikalisieren die Mittelschichten und die Grenzen von Rechts und Links beginnen zu verschwimmen – meist zugunsten der politischen Rechten, die besonders aus den ländlichen Regionen Zulauf erfährt.

So skizziert Ralf Hoffrogge die Situation, um fortzufahren:

Geschickt werden Begriffe und Symbole linker Protestkultur angeeignet und zu Ikonen eines rechten Populismus umgedeutet. Der inszeniert sich auf der Straße als gesellschaftliche Alternative, während rechte Zellen in Justiz und Polizeiapparat eindringen.

Bewusst malt der Historiker aktuelle Parallelen, wissend, dass die Geschichte keine Wiederholungen kennt, aber Variationen.

Vordergründig ist sein Text eine Rezension einer Studie zur bayrischen Regionalgeschichte, konkret: über den Kampf zwischen Kommunisten und Faschisten. Durch diesen Fokus jenseits der Hauptstadt Berlin gewinnt der Historiker Sebastian Zehetmair in seiner Studie "Im Hinterland der Gegenrevolution" eine Tiefenschärfe, die auch das Ganze neu beleuchtet:

Sie erzählt eine andere Geschichte der Weimarer Arbeiterbewegung, die statt urbaner Straßenkämpfe etwa den Stadt-Land-Konflikt ins Zentrum rückt.

Und sie bekommt eine Aktualität, die Ralf Hoffrogge im Schlussabschnitt so charakterisiert:

Denn auch der historische Faschismus hat sich nicht plötzlich an die Macht geputscht, sondern faulte hinter einer Fassade von Rechtsstaat und Parlamentarismus langsam heran.

Während jeder Putschplan der NSDAP scheiterte, war ihre in Bayern erprobte Kombination aus Straßengewalt gegen Linke und Legalismus im Parlament überaus erfolgreich.

Ihren Schein von Legalität erhielt die Partei nicht erst mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 – sie hatte diesen Schein zuvor zehn Jahre lang poliert.

Der Weg vom Ende der Monarchie über die Weimarer Republik bis zur Machtübergabe an die Nazis blieben bis heute ein Stoff, der vielfältig gestaltet wurde und wird.

Ein Monument, einen Findling der deutschen Literatur schuf Alfred Döblin, Autor des Weltbestsellers "Berlin Alexanderplatz", im Exil.

In Kalifornien, ein neues Weimar am Atlantik, gratulierte Bertolt Brecht 1943 zum 65. Geburtstag Alfred Döblins. Die damals schon bekannten Teile des Erzählwerks nannte er

einen Triumph des neuen Typus eingreifender Dichtung (…), ein politisches und ästhetisches Unikum in der deutschen Literatur und ein Nachschlagewerk für alle Schreibenden.

Döblins monumentales vierbändiges Werk erschien erst vollständig postum 1978 zum 100. Geburtstag des Autors. Im SPIEGEL besprach es kein Geringerer als Hans Mayer, der vor der Nazidiktatur in die Schweiz geflohen war und der viele Angehörige in der Shoah verloren hatte:

Natürlich ist dies ein bitteres Werk des Exils: voller Nachtgedanken an Deutschland. Ein historischer Roman, der in jedem Augenblick die Gegenwart meint. Das Ende eines ersten Weltkriegs wird berichtet in Erwartung der Folgen eines zweiten.

Im Jahre 2014 entstand eine fünfteilige Hörspielfassung, die es hier gibt.

Die Entwicklung vom Umsturz 1918 über die Weimarer Republik bis in die Nazidiktatur bleibt oder ist wieder ein ferner Spiegel.

Gestern & Heute: Der ferne Spiegel Weimar

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