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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Auschwitz und kein Ende?

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDonnerstag, 01.02.2024

Fragen des Antisemitismus sind tagesaktuell. Und gleichzeitig gibt es einen gewichtigen Jahrestag.

Vor rund sechzig Jahren begann der Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main. Es war der erste seiner Art, wo die deutsche Justiz weitgehend unabhängig agierte. Bei den Verfahren davor - vor allem der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess - agierten die Allierten, die sich mittlerweile im Kalten Krieg gegenüberstanden.

Die westdeutsche Justiz verweigerte lange, zu lange die Auseinandersetzung. Die meisten Täter lebten unbehelligt ein normales Leben.

Obwohl die Urteile in Frankfurt am Main mild, zu mild waren, öffneten sie ein Fenster, so das allmächlich die Täter im Land der Täter in den Blick gerieten.

Gerade Frankfurter Studenten, die den Prozess besuchten, erlebten die leugenden Täter, was Auswirkungen weit über die Main-Metropole hat.

In der Doku mit vielen Ausschnitten und letzten Zeitzeugen wird das Geschehen von damals eindrucksvoll und facettenreich beleuchtet (bis 17. Dezember 2024 in der Mediathek).

In der DDR waren die Urteile gegen die Täter härter, aber es gab keine unabhängige Justiz. 

Dafür entstanden dort, was bislang in der westdeutschen Öffentlichkeit, die teilweise bis heute keine Osterweiterung durchführte, die besseren Filme über die Shoah.

Die einzige Oskar-Nominierung eines DEFA-Films war darunter, den es hier in der ARD-Mediathek gibt: Jakob der Lügner von Frank Beyer (bis 29. Oktober 2024). Er entstand nach dem gleichnamigen mittlerweile klassischen Roman von Jurek Becker (hier bei Yourbook.Shop).

So wird der Film angekündigt:

Durch Zufall hört Jakob Heym, Bewohner eines polnischen Gettos, die hoffnungsvolle Nachricht vom Vormarsch der Roten Armee, die er nicht für sich behalten kann. Um seine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, gibt er vor, trotz des strikten Verbots im Besitz eines Radios zu sein. Was mit einer Notlüge beginnt, gerät rasch außer Kontrolle. Um die Hoffung und den Lebensmut der Gettobewohner zu stärken, erfindet Jakob immer neue Nachrichten. Der äußerlich schwache Mann wird so zum Hoffnungsträger und zur moralischen Stütze der Juden im Getto.

In der Regel werden aufgenommene Prozessaussagen bald vernichtet; es bleiben häufig nur Abschriften. Da der herausragende Generalstaatsanwalt Fritz Bauer und andere fortschrittliche Juristen die Bedeutung von Auschwitz, ja, der Shoah, erkannten, sorgten sie dafür, dass die Tonbandaussagen von 318 Zeugen nicht vernichtet werden; seit 2017 gehören sie zum UNESCO-Weltdokumentenerbe, das man hier findet.

In der Doku heißt es darüber - und es ist eine der vielen prägnanten Beobachtungen, die diesen Film besonders machen, dass wir eine Erinnerung an Musik haben, aber keine vergleichbare an Stimmen.


Gestern & Heute: Auschwitz und kein Ende?

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Kommentare 2
  1. Hartmut Neusitzer
    Hartmut Neusitzer · vor 3 Monaten

    Danke, für diesen beeindruckenden Gedankenstups, Herr Engelberg.
    .
    Gern hätte ich ihn bei LINKEIN geteilt.
    Doch scheinbar stimmt mit dem Link etwas nicht ...

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Monaten

      Danke.

      Also ich konnte den piq bei LinkedIn problemlos teilen. Vielleicht war es nur eine temporäre Störung. Vielleicht gehen Sie auf mein Profil und teilen ihn dort.

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