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Zeit und Geschichte

Auf der Suche nach dem wahren Volk – oder wie Populisten die Metropole als Feindbild entdeckt haben

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDienstag, 06.02.2018

Populisten wollen das wahre Volk vertreten, die echten Menschen. Und sie rufen zum Kampf gegen die Elite, gegen das Establishment auf. Doch wie macht man klar, wer zu welcher Kategorie gehört? Was steht für die da oben und wir hier unten?

Wer einen Konflikt zwischen Volk und Elite konstruiert, der muss seinen Anhängern erklären, wer auf der anderen Seite steht, stellt Lukas Haffert im Merkur fest. Und weiter:

"Denn 'Elite' ist ja nicht schlicht ein anderer Begriff für all diejenigen, die nicht dem 'wahren Volk' angehören – Flüchtlinge beispielsweise gehören zwar nicht zum 'wahren' Volk, aber selbst der gewiefteste Populist wird kaum behaupten können, sie zählten zur Elite. Auch 'die Elite' muss also erst aus der Vielzahl politisch, kulturell oder ökonomisch einflussreicher Individuen herauspräpariert werden."

Dafür bedarf es Symbole. Emile Durkheim, der große Soziologe aus Frankreich, hat solche Begriffe, die für ein ganzes Kollektiv stehen, als Totem bezeichnet. Für die Elite können Bildungsabschlüsse stehen oder Aspekte des Lebensstils. Für Rechtspopulisten eignet sich ein weiteres Symbol aber besonders, um eine Elite anzuprangern: die Metropole.

Die Metropole New York ist hier eine Chiffre für ganz unterschiedliche Elemente der Elite: für Vegetarier und Fahrradfahrer, aber auch für Atheisten, Waffengegner oder Abtreibungsbefürworter – für all diejenigen also, mit denen das 'wahre' Amerika außerhalb der Metropole nichts zu tun haben möchte,

fasst Haffert zusammen. In Deutschland eignet sich aus Sicht der Populisten natürlich Berlin für ähnliche Zuweisungen – und das ist nicht neu.

Auch die NSDAP griff das Establishment in der Hauptstadt an. Der "Berliner Herrenclub", ein sehr exklusiver Verein meist konservativer Mitglieder, war ihr Symbol für die abgewirtschaftete, korrupte Politikelite. Für Rechtspopulisten, schreibt Haffert, die ein symbolmächtiges Ziel der Elitenkritik suchen, sei Berlin ein Gottesgeschenk.

Auf der Suche nach dem wahren Volk – oder wie Populisten die Metropole als Feindbild entdeckt haben

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 6 Jahren

    Aufschlussreich.
    - Das geht aber mindestens bis auf das biblische Sodom und Gomorra zurück.
    - Städte werden immer wichtiger bei politischen Umbrüchen - und zwar von Links wie Rechts. Platzbesetzungen gab es in den letzten Jahren immer wieder - von Madrid über Kiew bis nach Kairo.
    - Schon die rechten Bewegungen des 20. Jahrhunderts wussten und nutzten - von Mussolinis Marsch auf Rom bis zu München, das für die Nazis die "Hauptstadt der Bewegung" war.

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