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Volk und Wirtschaft

Risikogesellschaft – die Angst vor Risiko und Innovation

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlDienstag, 24.07.2018

Ulrich Becks Buch "Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne" erschien 1986. Er konstatierte einen Bruch innerhalb der Moderne, vergleichbar der Auflösung der Agrargesellschaften im 19.Jh., in dem nun eine andere gesellschaftliche Gestalt heraufzieht. Darin verbinde sich die Produktion von Reichtum zunehmend mit der Produktion von Risiken für alle.

So verdienstvoll die Herausarbeitung des Risikoeffektes moderner Technologien war, so sehr hat man heute den Eindruck, dass die Angst vor dem Risiko inzwischen das eigentliche Problem darstellt. So sind wir von den Ergebnissen und Möglichkeiten der Forschung oft noch begeistert.

Die Faszination und der mit neuen Technologien verbundene Optimismus relativiert sich in der Regel aber recht schnell, wenn diesen ein mehr oder wenig großes gesellschaftsveränderndes Potential zugesprochen wird. Das Laborexperiment wird dann sozusagen zu einem sozialen Experiment mit oft nicht vorhersehbaren Folgen und Dynamiken. Dabei offenbart sich nicht selten ein gesellschaftspolitisches Minenfeld, in dem die Angst vor dem Verlust der gesellschaftlichen Kontrolle dominiert.

Der Autor vertritt daher die These, dass unsere wirtschaftlichen und sozialen Probleme vor allem eine Folge "zu geringer Innnovations- und Produktivitätsdynamik“ sind. Technologiegetriebener Wandel würde unsere Fähigkeiten Probleme zu lösen gewaltig steigern und unseren Wohlstand mehren. Aber die Informations- und Kommunikationswirtschaft wächst in Deutschland seit Jahren langsamer als die Gesamtwirtschaft. Die Angst vor Robotern ist gewaltig, was angesichts der weltweit erst 1,8 Millionen installierten Einheiten einigermaßen absurd erscheint. Vorrangig werden Studien beachtet, die einen mächtigen Verlust an Arbeitsplätzen prognostizieren. Solche, die darauf verweisen, dass "nur 12 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland Tätigkeitsprofile auf(weisen), die sich für die Automatisierung eignen“, nehmen wir kaum wahr.

Risikogesellschaft – die Angst vor Risiko und Innovation

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Kommentare 6
  1. Uwe Protsch
    Uwe Protsch · vor fast 6 Jahre

    Das nenne ich eine ziemlich kühne These, für die ich gerne Belege sähe: "Diese Entwicklung stärkt und erzeugt enorme gesellschaftliche Beharrungskräfte, da mit dem geschwundenen Vertrauen in das menschliche Potential auch jene Werte in Frage gestellt wurden, die das geistige Fundament für die Erzeugung von Wohlstand und Innovation innerhalb einer Marktwirtschaft bilden. So werden die Werte der liberalen Aufklärung, wie Vernunft, Freiheit und Fortschritt, heute im gesamten politischen Spektrum mit großer Skepsis betrachtet." Es sind ja wohl hauptsächlich die Faschisten, die die liberalen Werte systematisch schlechtmachen!

    Und wäre falsch daran, wenn "der Staat" "darauf ausgerichtet ist, soziale und wirtschaftliche Stabilität zu erreichen und zu erhalten"? Das ist ja wohl seine Aufgabe! Ich lebe gern in sozial und wirtschaftlich stabilen Verhältnissen und wünsche mir dies auch für meine Kinder und Enkel!

    Die Hindernisse für Innovation und Fortschritt hat David Graeber übrigens schon vor geraumer Zeit und weitaus schlüssiger benannt...

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

      Beharrungskräfte schaffen m.E. langfristig keine wirtschaftlich stabilen Verhältnisse. Eher im Gegenteil. Wirtschaftliche Stabilität geht nicht ohne Innovation. Und wenn Sie die Ängste vor rationalen Diskursen, vor neuen Technologien hierzulande nicht sehen, ist es schwierig.
      Von welchen Faschisten reden Sie?

    2. Uwe Protsch
      Uwe Protsch · vor fast 6 Jahre

      @Thomas Wahl 1.) Ich behaupte nicht, dass "Beharrungskräfte" stabile Verhältnisse schaffen oder erhalten.
      2.) Dass Innovationen langfristig für wirtschaftliche Stabilität wichtig sind, bestreite ich nicht.
      3.) Wie kommen Sie darauf, dass ich "die Ängste vor rationalen Diskursen, vor neuen Technologien hierzulande" nicht sehe?
      4.) Ihre Frage "Von welchen Faschisten reden Sie?" verstehe ich schon gar nicht. Ich meine natürlich alle Faschisten, und dazu die Nationalisten.
      5.) Ihre Verkupplung von Freiheit und technischem Fortschritt kann ich nicht nachvollziehen. Freiheitliche Gesellschaften sind sicher geeigneter, um technischen Fortschritt zu veranlassen, als autoritäre Systeme. Aber die Gefahr für die Freiheit droht nicht von Fortschrittsskeptikern, sondern von autoritär agitierenden Gruppen (z.B. den Faschisten)!

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

      @Uwe Protsch Nun, wenn Sie meinen, dass der Staat durch Förderung von Innovation für langfristige wirtschaftliche Stabilität sorgen soll, dann sind wir uns ja einig. Wogegen haben Sie dann polemisiert?

      Was die freiheitlichen Gesellschaften betrifft, wenn diese anfangen Innovationen zu verhindern, wenn sie sich in Zukunftsängste hineinsteigern, wenn sie einerseits eine Energiewende wollen und gleichzeitig gegen Windräder und Stromtrassen protestieren, dann schränken Sie sehr wohl Freiheiten zur Verwirklichung von Ideen, für Unternehmer, für die Schaffung neuer Arbeit etc. ein. Freiheiten zur Gestaltung der Zukunft werden reduziert. Ich selbst würde vielleicht den Aspekt der Freiheit in diesem Zusammenhang nicht so betonen wie der Satz aus dem Artikel. Aber er ist schon da.

      Ob man da noch die Angst vor dem Faschismus hereinholen sollte? Anderes Thema, schwieriges Thema. Sicher ist Freiheit auf verschiedene Weise gefährdet.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

      http://www.spiegel.de/...
      Abschied von der Aufklärung, Abschied vom Ausgang aus der Selbstverschuldeten Unmündigkeit, Abschied von der Freiheit - da ist ihr geforderter Beweis.

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    Ich bin inzwischen für jede Gegenstimme zum Massenarbeitslosigkeits-Trend dankbar. Sicher gibt es gute Argumente für den raschen Siegeszug der Automatisierung auf nahezu allen Feldern. Es gibt aber auch gute Gründe, diese Entwicklung zumindest in der meist geschilderten Dramatik anzuzweifeln. Die Debatte, die ich wahrnehme, wird unserem lückenhaften Kenntnisstand nicht gerecht.

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