Über die immer stärker expandierende wirtschaftliche Zusammenarbeit der VR China mit afrikanischen Ländern wird seit einigen Jahren bereits regelmäßig berichtet. In diesem Zusammenhang herrscht bei Analysten und Kommentatoren eine gewisse Uneinigkeit:

Entweder führen die daraus resultierenden Ergebnisse zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und dienen insofern als Grundlage für politische und gesellschaftliche Stabilisierung in den jeweiligen Partnerländern (womit die chinesische Eigennützigkeit im Endeffekt effektiver als jahrzehntelange westliche Entwicklungshilfe wäre).

Oder aber die Anhäufung immenser Schuldenberge in Kombination mit unrentablen Investitionen und mangelhafter Projektplanung mündet auf Seiten der afrikanischen Länder in stärkeren politischen Abhängigkeiten, extensivem Nepotismus und damit korrelierenden gesellschaftlichen Repressalien.

Ein bei der Beurteilung nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Kooperation im wissenschaftlichen Feld. Gerade hier zeigt sich, inwieweit das chinesische Engagement zwar primär zweckdienlich und der eigenen Agenda nutzbringend ist, jedoch langfristig durchaus zur Ausbildung fachlicher Kompetenzen und größerer wirtschaftlicher Autonomie in den Partnerländern führen und auf diese Weise gesellschaftliche Veränderungen unterstützen könnte.

Ohne Zweifel beruht der chinesische Utilitarismus auf der Annahme, dass die eigene wirtschaftliche Stärkung langfristig nur in Kooperation mit handlungsfähigen und belastbaren Handelspartnern funktionieren kann. Natürlich spielt hier auch die Aufspaltung des bisher eher hegemonial strukturierten internationalen Bündniswesens zum eigenen strategischen Vorteil eine Rolle.